31 Juli 2011

Nachrichten aus der Anstalt - Tag 10

Die letzte Wassergymnastik. Ab Montag wird das Therapiebad zwecks Renovierung geschlossen. Die Vorturnerin war offensichtlich ehemalige oder noch praktizierende Kurshoppse; wir durften Beinchen haben nach vorn und nach hinten und zur Seite. Da mir meine Physiotherapeutin zuhause ebenso wie der Chirurg bei Androhung eines neuen Diskusprolapses verboten haben, in die "Überstreckung" zu gehen, habe ich mich auf die Armbewegungen beschränkt und versucht, nicht zu ertrinken.

Frühstück gab es nicht mehr viel, aber ich hatte nach der üblen Sauferei vom Vorabend auch keinen Hunger.
Dann sah ich aus dem Augenwinkel eine große Schüssel mit Obstsalat, nahm sie näher in Augenschein und entdeckte neben dem Fruchtcocktail aus der Dose tatsächlich ein paar Stücke relativ frisch aussehendes Obst. Ich bediente mich großzügig. Gleich mit dem ersten Löffel legte sich die Vorfreude: Es gibt hier zu jedem Mittagessen als Nachtisch Selbstverteidigungskiwis. Die kann man zwar nicht essen, aber einem potentiellen Angreifer an den Kopf werfen. Ein paar Scheiben davon hatten ihren Weg in den Obstsalat gefunden.
Ich spuckte sie wieder aus, fand eine meiner teuer bezahlten Kronen in dem grünen Ding und beschränkte mich auf Kaffee.
(Das ist natürlich alles fürchterlich übertrieben! In Wirklichkeit sind meine Flurgenossin, die um die Gesundheit ihres vierjährigen Sprösslings besorgte Mitpatientin und ich die Einzigen, die die liebevoll zubereiteten Mahlzeiten bemängeln. Alle mit einem BMI über 40 sind begeistert - das schmeckt wie zuhause!)

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Schlafen, Lesen, Schlafen, Lesen, verweigerte sowohl Mittag- als auch Abendessen und nahm mir außerdem vor, nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren.

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