09 Mai 2012

Kurz vor dem Vollmond


Ein markerschütternder Schrei gellte durch die Nacht. Köpfe erschienen an Fenstern, hinter Gardinen, auf Balkons, doch niemand trat aus seiner Tür, um nach dem Ursprung zu forschen.
Am nächsten Tag würde eine Blutspur gefunden werden, viele Menschen würden sich fragen, ob sie hätten helfen können.
Sie hätten helfen, ein Leben retten können, Mut vorausgesetzt. Doch den fand niemand , weder in dieser noch in irgendeiner anderen Nacht.
Ihn fand man am nächsten Tag zwischen ein paar Mülltonnen, gebadet im eigenen Blut, eine Klauenspur quer durch sein Gesicht, schreckensweit aufgerissen die toten Augen, der Brustkorb zerfetzt; wer immer ihn getötet hatte, hatte gewütet, das Sterben zelebriert.

Es war Sommer. Die Gluthitze der letzten Nacht hatte nicht nur einen Verrückten auf den Plan gerufen. Kaum jemand wagte sich noch zwischen die Häuserzeilen außer denen, die einem nächtlichen Gewerbe nachgingen oder sich für wehrhaft hielten. Zu groß waren die Ängste.

Denn man war sicher: ER taumelte noch immer durch die Nachtschatten, trunken vom Blut seines letzten Opfers, aber längst auf der Suche nach einem neuen.

Wolf war sie, und Wolf würde sie bleiben.


Den letzten Vollmond habe ich wegen des frühen Wintereinbruchs und der damit verbundenen Bewölkung leider verpasst. Aber da war so ein Kribbeln... Und irgendetwas in mir hat während der Tiefenentspannung geknurrt (die Mit-Yogis behaupteten allerdings, ich hätte geschnarcht. Was Blödsinn ist.) Egal, Vorbereitung ist alles.

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