Bin vorhin an einem Sperrmüllhaufen vorbei gegangen. Neben den üblichen Dingen hatten die Vorbesitzer eine ganze Kiste mit Spielzeug auf die Straße gestellt. Eigentlich kein Spielzeug, sondern Wegbegleiter: Eine Puppe, viele, viele Stofftiere, alle ordentlich nebeneinander in dieser Kiste gestapelt.
Beim Anblick der Kiste musste ich an meinen ersten Umzug denken. Ich war bereits fast 18 Jahre alt, als wir aus meiner Kindheitswohnung aus- und in einen dieser sozialamtsfinanzierten Großbunker einzogen. Wir finanzierten uns selbst, wollten aber in der Nähe von Bruder und Mutter meiner Mutter sein.
Ich packte. Nahm jedes meiner Stofftiere in die Arme, und es gab nicht eines, von dem ich mich hätte trennen wollen. Meine Puppen. Anna, der ich im Kindergartenalter die Augen ausgestochen hatte, weil ich eine Star-OP meiner Oma nachspielen wollte, Teddy, der nur noch sehr wenig Haare hatte, weil ich damals noch nicht wusste, dass Haare bei Stofftieren nicht nachwachsen. Und Gloria, eine Puppe, die sprechen und pinkeln konnte, wenn man ihr Wasser in den Mund geschüttet hat. Ich mochte Gloria eigentlich überhaupt nicht. Fand sie affektiert. (Das sage ich heute, damals fand ich sie zickig.) Trotzdem. Ich tat Gloria auf einen Haufen von Dingen, die wir nicht mitnehmen wollten, und von dem Moment an, in dem ein fremdes Kind sie ergriff und mit ihr verschwand, vermisste ich sie. Obwohl ich sie doch eigentlich nicht mochte.
Haben wollen?
In der neuen Wohnung begann ein neues Leben. Ein schönes Leben, zumindest in größeren Teilen. Mein Zimmer war hell- und dunkellila, meine Mutter hatte mir erlaubt, die Farben selbst auszusuchen, gestrichen hatte ein Maler. In meinem Zimmer gediehen Pflanzen, weil sie genau die richtige Mischung aus Sonne, Schatten und Pflege bekamen. Sie gingen ein, als mein Onkel sie während eines Urlaubs gepflegt hatte. Trotz akribischer Bedienungsanleitung meinerseits in jedem einzelnen Topf.
Dunkellila war schön. Mein Bett bestand aus Lattenrost auf dem Fußboden und einer Matratze, meine liebste Freundin war oft zu Besuch und kippte Rotwein auf den teuren, nicht von mir bezahlten Teppichboden. War mir egal. Ich wollte meine Freundin.
All das haben die Spielsachen in mir wachgerufen. Die Menschen, die sie weggeworfen haben, hatten möglicherweise die Idee, dass Türen zur Vergangenheit geschlossen werden sollten. Vielleicht haben sie auch gedacht oder gehofft, dass ein anderes Kind diese Sachen findet und zu neuem Leben erweckt.
Vielleicht haben sie auch gar nichts gedacht, und alles ist nur in meinem Kopf.
Beim Anblick der Kiste musste ich an meinen ersten Umzug denken. Ich war bereits fast 18 Jahre alt, als wir aus meiner Kindheitswohnung aus- und in einen dieser sozialamtsfinanzierten Großbunker einzogen. Wir finanzierten uns selbst, wollten aber in der Nähe von Bruder und Mutter meiner Mutter sein.
Ich packte. Nahm jedes meiner Stofftiere in die Arme, und es gab nicht eines, von dem ich mich hätte trennen wollen. Meine Puppen. Anna, der ich im Kindergartenalter die Augen ausgestochen hatte, weil ich eine Star-OP meiner Oma nachspielen wollte, Teddy, der nur noch sehr wenig Haare hatte, weil ich damals noch nicht wusste, dass Haare bei Stofftieren nicht nachwachsen. Und Gloria, eine Puppe, die sprechen und pinkeln konnte, wenn man ihr Wasser in den Mund geschüttet hat. Ich mochte Gloria eigentlich überhaupt nicht. Fand sie affektiert. (Das sage ich heute, damals fand ich sie zickig.) Trotzdem. Ich tat Gloria auf einen Haufen von Dingen, die wir nicht mitnehmen wollten, und von dem Moment an, in dem ein fremdes Kind sie ergriff und mit ihr verschwand, vermisste ich sie. Obwohl ich sie doch eigentlich nicht mochte.
Haben wollen?
In der neuen Wohnung begann ein neues Leben. Ein schönes Leben, zumindest in größeren Teilen. Mein Zimmer war hell- und dunkellila, meine Mutter hatte mir erlaubt, die Farben selbst auszusuchen, gestrichen hatte ein Maler. In meinem Zimmer gediehen Pflanzen, weil sie genau die richtige Mischung aus Sonne, Schatten und Pflege bekamen. Sie gingen ein, als mein Onkel sie während eines Urlaubs gepflegt hatte. Trotz akribischer Bedienungsanleitung meinerseits in jedem einzelnen Topf.
Dunkellila war schön. Mein Bett bestand aus Lattenrost auf dem Fußboden und einer Matratze, meine liebste Freundin war oft zu Besuch und kippte Rotwein auf den teuren, nicht von mir bezahlten Teppichboden. War mir egal. Ich wollte meine Freundin.
All das haben die Spielsachen in mir wachgerufen. Die Menschen, die sie weggeworfen haben, hatten möglicherweise die Idee, dass Türen zur Vergangenheit geschlossen werden sollten. Vielleicht haben sie auch gedacht oder gehofft, dass ein anderes Kind diese Sachen findet und zu neuem Leben erweckt.
Vielleicht haben sie auch gar nichts gedacht, und alles ist nur in meinem Kopf.
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