18 Januar 2009

Gucken

Schreibwütig war ich heute. Nach Laufen und Yoga bin ich über die Einkaufspassage nach Morro Jable geschlendert. Habe bei der Gelegenheit erstaunt festgestellt, wieviele Menschen wirklich blödsinnige Dinge kaufen. Wer braucht zum Beispiel ein Plüschtier, das sich nach dem Aufziehen in einen Ball verbeißt und wie wild herumkugelt?

An der Promenade auf einer Bank gesessen, Leute geguckt und einen ersten Entwurf für die Einleitung zu "Prinzessinnen und andere Plagen" geschrieben. Dann hat es - man will es kaum glauben! - angefangen zu regnen, ich bin dem Beispiel einiger anderer nasser Urlauber gefolgt und habe mich auf die überdachte Terrasse eines geschlossenen Restaurants gesetzt.
Dann hat es wieder aufgehört, ich bin ein Stückchen weitergegangen, habe auf einer Mauer Platz genommen und Meer und Wolken geguckt. Der Anblick des Wassers, das in großen Wellen an den Strand gerannt kam, darüber ein Himmel, auf dem sich Wolken in allen möglichen Farben und Formen tummelten, hat mir tatsächlich die Tränen in die Augen getrieben. Irgendwie fand ich die zeitweisen Wolkenbrüche auch nicht mehr so schlimm - immerhin macht das Wetter ja diesen unglaublich schönen Anblick.

Der Genuss wird ein bißchen dadurch eingeschränkt, dass ich in sehr kurzen Abständen auf die Suche nach öffentlichen Toiletten gehen muss. Viel trinken ist ja gesund, aber... Seltsamerweise geht mir das nur nach dem Genuss von mehreren Litern kanarischen Wassers aus Plastikflaschen so (die müssen da irgendwas untermischen), nach dem abendlichen San Miguel stellt sich das Toilettenproblem nicht.

Irgendwann hatte ich dann genug gesessen, habe mich mit noch mehr Wasser und etwas Cola eingedeckt, bin ein paar Kilometer am Strand entlanggelaufen und habe mir eine ruhige und vor allem windstille Ecke gesucht, dort gelesen, Wolken geguckt, Meer gehört, die Sonne genossen, wenn sie da war und gefroren, wenn sich eine Wolke davorgeschoben hat. Festgestellt, dass ich für meine Verhältnisse relativ wenig lese, dafür aber viel gucke.

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