... ist erstens ein netter, alter Funk-Titel. Es ist aber auch eine Tätigkeit und kann übersetzt werden in: "Wie wasche ich mein Auto an einem öffentlichen Waschplatz, ohne wahnsinnig zu werden?"
Die Vorgeschichte: Es gibt da neuerdings einen Menschen in meinem Leben, der ein so sauberes Auto hat, dass ich jedesmal ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich wieder in meine Zweitwohnung einsteige. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich es das letzte Mal gewaschen habe; sehr lange nach dem Kauf kann es nicht gewesen sein.
Die ermunternde Antwort auf meine etwas lahme Bemerkung, dass ich mein Auto ja auch einmal pflegen müsste, lautet: "Klar, mach mal, der hat es wirklich nötig!"
So sorgt frau für Zugzwang. Trotz der sehr realistischen Mutmaßung, dass die blöde Kiste bis zu unserem nächsten Treffen dreimal wieder schmutzig geworden sein wird.
Samstag, später Vormittag. Guapa befährt die Waschanlage, bestehend aus einer Waschstraße (Die ich natürlich nicht benutzen werde, nein, ich bin wild entschlossen, das Fahrzeug mit der Kraft meiner beiden Hände sauber zu bekommen!) und Selbstwaschplätzen. Die alle besetzt sind mit wild schrubbenden Familienvätern, deren Ehefrauen von innen die Scheiben putzen, Besitzern von tiefergelegten Gölfen und ein paar weiblichen Singles. Ich gehe davon aus, dass man sich irgendwo anstellt und dann auf den Waschplatz fährt, der als nächstes frei wird.
Weit gefehlt!
Als mein Vordermann genau dies versucht zu tun, bekommt er fürchterlichen Ärger mit einem bermudabehosten, sandalenbewehrten und sockenbestrumpften Herrn mittleren Alters im Golf IV, der von der anderen Seite den Waschplatz entert.
Okay, man muss sich also für einen Waschplatz entscheiden.
Das tue ich und beginne, meine Scheiben von innen zu putzen und schon einmal eine grobe Einschätzung, was noch wichtig und was Müll ist, vorzunehmen.
Blöderweise habe ich den klaren Wasserstrahl, den der junge Mann an "meinem" Waschplatz auf seinen BMW richtet, als letztes Abspülen des Gefährts interpretiert. Dem ist nicht so. Man hat gerade erst angefangen.
Normalerweise würde ich jetzt wegfahren. Noch viel blöderweise hatte ich mir aber bereits Waschmarken getauscht, die garantiert an keiner anderen Anlage passen würden. Weiter warten? Ich fühle erste Anzeichen einer Atemnot, erzeugt durch wutentbranntes Hyperventilieren.
"Das geht so nicht!" denke ich mir, wende und fahre erst einmal einkaufen. Um die Mittagszeit ist bestimmt nicht mehr soviel los.
Inzwischen weiß ich, dass diese Denkweise von einer herzerfrischenden Naivität zeugt.
Ich stelle mich an einem Waschplatz an. Dort pflegt gerade eine junge Dame ihren Kleinwagen. Der blitzblank ist. Was hat sie dort überhaupt zu suchen? Ganz davon abgesehen, dass man auf Silbermetallic gar keinen Dreck sieht, auf Schwarz aber schon.
Die Wartezeit nutze ich, um den Inhalt meines Kofferraums zu sichten: Originalverschweißtes Geschenkpapier mit Weihnachtsmännern drauf (Vom letzten oder doch schon vom vorletzten Jahr?), meine Inliner-Ausrüstung plus zwei Paar streng riechender Socken, eine alte Wäscheleine, zwei Erste-Hilfe-Sets, kein Warndreieck (Klar, dieses verbrecherische Autohaus, bei dem ich die Kiste gekauft habe, gibt ja nichts freiwillig heraus!), etwas Leergut und eine Menge Tannennadeln vom Adventsgestecktransport des Vorjahres.
Da! Sie hat die "Spülfunktion" eingeschaltet! Gleich bin ich dran! Ich räume hektisch meinen Kram zusammen, mache die Fenster zu und lege mir die Waschmarken zurecht.
Aber was macht dieses zwanghafte, nichtsnutzige Weibsstück da? Die rennt doch tatsächlich um ihr Auto herum und guckt, ob sie auch den letzten Fliegenschiss erwischt hat! Und greift wieder zur Schaumbürste.
Ich werde sie töten. Jetzt.
Oder ich fahre einfach solange gegen ihre japanische Billigkasperkiste, bis auch der letzte Fliegendreck abgefallen ist.
In meinem Auto herrschen gefühlte 63°, in meinem Gehirn ist es noch ein bisschen wärmer.
Nach weiteren 10 Minuten ist sie endlich fertig. Ich auch. Muss trotzdem noch mein Auto waschen.
Inzwischen hat sich übrigens die Lage beruhigt, und ein Waschplatz ist sogar verwaist.
Die Marken werden in einem atemberaubenden Tempo von der Anlage geschluckt, ohne dass an meinem Auto nennenswerte Veränderungen wahrnehmbar wären.
Als ich an der Windschutzscheibe angekommen bin mit dem Druckstrahler, fällt mir ein, dass ich die Scheibenwischer noch abmachen sollte. Den Druckstrahler richte ich versehentlich auf den Nebenmann, der sich nach einiger Zeit auch zaghaft beschwert. Albern eigentlich, der sollte doch über ein bisschen Abkühlung froh sein!
Den Rest kürze ich ab: Man kann auf einem schwarzen Auto, dass man im Schatten wäscht, nicht erkennen, ob da noch Schmutz ist oder nicht. Außerdem sieht man nach der Wäsche die Kratzer, die von hektischem Einparken und Ignorieren von Dornensträuchern direkt neben dem Parkplatz stammen, viel deutlicher. Die Vogelscheiße auf dem Dach habe ich nur mit heftigem Kratzen entfernen können.
Staubgesaugt habe ich anschließend für 2 Marken. Und noch mehr Antiquitäten gefunden, die zum größeren Teil ins Handschuhfach, zum kleineren in den Papierkorb gewandert sind. Man weiß bei vielen Dingen einfach nicht, wann man sie noch einmal brauchen könnte!
Dann habe ich das frischgeputzte Gefährt fotografiert und dem Auslöser meines Waschzwangs eine MMS geschickt. Freundlicherweise hat er mich gelobt.
Jetzt regnet es. Wie aus Kübeln. Und vorhin war schon wieder Vogelscheiße auf dem Dach.
Die Vorgeschichte: Es gibt da neuerdings einen Menschen in meinem Leben, der ein so sauberes Auto hat, dass ich jedesmal ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich wieder in meine Zweitwohnung einsteige. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich es das letzte Mal gewaschen habe; sehr lange nach dem Kauf kann es nicht gewesen sein.
Die ermunternde Antwort auf meine etwas lahme Bemerkung, dass ich mein Auto ja auch einmal pflegen müsste, lautet: "Klar, mach mal, der hat es wirklich nötig!"
So sorgt frau für Zugzwang. Trotz der sehr realistischen Mutmaßung, dass die blöde Kiste bis zu unserem nächsten Treffen dreimal wieder schmutzig geworden sein wird.
Samstag, später Vormittag. Guapa befährt die Waschanlage, bestehend aus einer Waschstraße (Die ich natürlich nicht benutzen werde, nein, ich bin wild entschlossen, das Fahrzeug mit der Kraft meiner beiden Hände sauber zu bekommen!) und Selbstwaschplätzen. Die alle besetzt sind mit wild schrubbenden Familienvätern, deren Ehefrauen von innen die Scheiben putzen, Besitzern von tiefergelegten Gölfen und ein paar weiblichen Singles. Ich gehe davon aus, dass man sich irgendwo anstellt und dann auf den Waschplatz fährt, der als nächstes frei wird.
Weit gefehlt!
Als mein Vordermann genau dies versucht zu tun, bekommt er fürchterlichen Ärger mit einem bermudabehosten, sandalenbewehrten und sockenbestrumpften Herrn mittleren Alters im Golf IV, der von der anderen Seite den Waschplatz entert.
Okay, man muss sich also für einen Waschplatz entscheiden.
Das tue ich und beginne, meine Scheiben von innen zu putzen und schon einmal eine grobe Einschätzung, was noch wichtig und was Müll ist, vorzunehmen.
Blöderweise habe ich den klaren Wasserstrahl, den der junge Mann an "meinem" Waschplatz auf seinen BMW richtet, als letztes Abspülen des Gefährts interpretiert. Dem ist nicht so. Man hat gerade erst angefangen.
Normalerweise würde ich jetzt wegfahren. Noch viel blöderweise hatte ich mir aber bereits Waschmarken getauscht, die garantiert an keiner anderen Anlage passen würden. Weiter warten? Ich fühle erste Anzeichen einer Atemnot, erzeugt durch wutentbranntes Hyperventilieren.
"Das geht so nicht!" denke ich mir, wende und fahre erst einmal einkaufen. Um die Mittagszeit ist bestimmt nicht mehr soviel los.
Inzwischen weiß ich, dass diese Denkweise von einer herzerfrischenden Naivität zeugt.
Ich stelle mich an einem Waschplatz an. Dort pflegt gerade eine junge Dame ihren Kleinwagen. Der blitzblank ist. Was hat sie dort überhaupt zu suchen? Ganz davon abgesehen, dass man auf Silbermetallic gar keinen Dreck sieht, auf Schwarz aber schon.
Die Wartezeit nutze ich, um den Inhalt meines Kofferraums zu sichten: Originalverschweißtes Geschenkpapier mit Weihnachtsmännern drauf (Vom letzten oder doch schon vom vorletzten Jahr?), meine Inliner-Ausrüstung plus zwei Paar streng riechender Socken, eine alte Wäscheleine, zwei Erste-Hilfe-Sets, kein Warndreieck (Klar, dieses verbrecherische Autohaus, bei dem ich die Kiste gekauft habe, gibt ja nichts freiwillig heraus!), etwas Leergut und eine Menge Tannennadeln vom Adventsgestecktransport des Vorjahres.
Da! Sie hat die "Spülfunktion" eingeschaltet! Gleich bin ich dran! Ich räume hektisch meinen Kram zusammen, mache die Fenster zu und lege mir die Waschmarken zurecht.
Aber was macht dieses zwanghafte, nichtsnutzige Weibsstück da? Die rennt doch tatsächlich um ihr Auto herum und guckt, ob sie auch den letzten Fliegenschiss erwischt hat! Und greift wieder zur Schaumbürste.
Ich werde sie töten. Jetzt.
Oder ich fahre einfach solange gegen ihre japanische Billigkasperkiste, bis auch der letzte Fliegendreck abgefallen ist.
In meinem Auto herrschen gefühlte 63°, in meinem Gehirn ist es noch ein bisschen wärmer.
Nach weiteren 10 Minuten ist sie endlich fertig. Ich auch. Muss trotzdem noch mein Auto waschen.
Inzwischen hat sich übrigens die Lage beruhigt, und ein Waschplatz ist sogar verwaist.
Die Marken werden in einem atemberaubenden Tempo von der Anlage geschluckt, ohne dass an meinem Auto nennenswerte Veränderungen wahrnehmbar wären.
Als ich an der Windschutzscheibe angekommen bin mit dem Druckstrahler, fällt mir ein, dass ich die Scheibenwischer noch abmachen sollte. Den Druckstrahler richte ich versehentlich auf den Nebenmann, der sich nach einiger Zeit auch zaghaft beschwert. Albern eigentlich, der sollte doch über ein bisschen Abkühlung froh sein!
Den Rest kürze ich ab: Man kann auf einem schwarzen Auto, dass man im Schatten wäscht, nicht erkennen, ob da noch Schmutz ist oder nicht. Außerdem sieht man nach der Wäsche die Kratzer, die von hektischem Einparken und Ignorieren von Dornensträuchern direkt neben dem Parkplatz stammen, viel deutlicher. Die Vogelscheiße auf dem Dach habe ich nur mit heftigem Kratzen entfernen können.
Staubgesaugt habe ich anschließend für 2 Marken. Und noch mehr Antiquitäten gefunden, die zum größeren Teil ins Handschuhfach, zum kleineren in den Papierkorb gewandert sind. Man weiß bei vielen Dingen einfach nicht, wann man sie noch einmal brauchen könnte!
Dann habe ich das frischgeputzte Gefährt fotografiert und dem Auslöser meines Waschzwangs eine MMS geschickt. Freundlicherweise hat er mich gelobt.
Jetzt regnet es. Wie aus Kübeln. Und vorhin war schon wieder Vogelscheiße auf dem Dach.
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