Stellen Sie sich einmal vor, die beiden würden sich treffen; zwei leidenschaftliche Säufer, Schriftsteller, Lebensucher oder -fliehende. Ich bin sicher, sie würden Whisky trinken, wahrscheinlich keinen besonders teuren amerikanischen. Hemingway würde Bukowski die eine oder andere Großwildjagdtrophäe zeigen, Bukowski mit seinen Erfahrungen als Briefzusteller kontern.
Der eine war diverse Male verheiratet, der andere verarbeitete seine (gescheiterten) Beziehungen in Kurzgeschichten oder Gedichten.
Ich bin sicher, dass beide den Tod suchten. Wer säuft, will sterben. Vielleicht ist das keine bewusste Entscheidung, vielleicht passiert es einfach. Vielleicht wird der Tod billigend in Kauf genommen. Denn warum sollte man dem Körper ein Gift zumuten, von dem man weiß, dass es in einem ordentlichen Körper nichts zu suchen hat? (Ich rede hier nicht von homöopathischen Dosen Rotweines, die Gymnasiallehrerinnen oder Grünen-Abgeordnete zu sich nehmen; ich rede von ordnungsgemäßem SAUFEN! Druckbetankung, sozusagen.) Wer säuft, will sterben. Ist jedenfalls meine Überzeugung.
Aber gleichgültig, was diese Schriftsteller wollten - bevor sie starben, haben sie wunderschön zu lesende Werke hinterlassen. Sie haben mit Wörtern gespielt wie unbefangene Kinder. Glaube ich. Hoffe ich.
Sie haben Gedichte und Geschichten ausgekotzt. Was mögen sie gefühlt haben? Wollten sie all diese Geschichten so dringend los werden, oder wünschten sie sich Leser? Ging es um Befreiung oder um Mitteilung?
Was auch immer ihre Beweggründe gewesen sein mögen: Ihnen beiden gilt meine Hochachtung, auch in dem Bewusstsein, dass es noch eine Menge guter Wortakrobaten gibt auf dieser Welt. Aber sie waren möglicherweise niemals glücklich, sondern immer auf der Suche, hatten keinen Plan, sondern haben das Leben geschehen lassen, das Unverdauliche hinuntergespült und dann literarisch verwurstet. Was auch immer die Beweggründe für ihr Schreiben gewesen sein mögen - sie haben Unsterbliches hinterlassen!
Sie fragen sich, warum ich gerade diese beiden Herren so beweihräuchere? Ist völlig banal: Ich hoffe, dass exzessives Saufen auf direktem Weg zu Berühmtheit führt und ich Genialität, Selbstdisziplin und Arbeitswut links liegen lassen kann.
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