02 Dezember 2012

Ohne Sicht

Ich hätte ja - wie jeder ordentliche Jogger - irgendwann im Laufe des Tages losrennen können. Den Tag brauchte ich aber für einen ausgiebigen Reset (und jetzt fällt mir ausnahmsweise kein ordentliches deutsches Wort ein), naja, vielleicht doch: Ich habe versucht, mich und meine Befindlichkeiten zu sortieren. (Oh verdammt, das klingt schon wieder so nach Sozialpädagogin! Bin ich aber nicht! Bin ein ordentlicher Mensch!) Jedenfalls habe ich so lange sortiert, dass ich dann sicherheitshalber mit Stirnlampe losgelaufen bin. War auch schön, irgendwie. Es wurde ja den ganzen Tag nicht hell, jedenfalls nicht in Whausen. Aber in die Dämmerung eines nicht hell gewordenen Tages hinein zu laufen, hat irgendwie was. Das ist wie "Universal Soldier" ohne die wesentlichen Sinne. Wobei ich meilenweit davon entfernt bin, mich mit van Damme oder Dolph Lundgren anlegen zu wollen. Das Gefühl zählt: Ich, nicht mehr die Jüngste in McFit'scher Zeitrechnung, die eine oder andere Furche im Gesicht, trotzdem noch fit genug, um in strömendem Regen und einsetzender Dunkelheit zu rennen. (Scheiße, klingt das nach "Ich muss mich beweisen!") Ist aber gar nicht so gemeint. 

Eigentlich meine ich, dass im Matsch herumtrampeln bei einsetzender Dunkelheit schön ist. Ich jedenfalls fand es schön. Nicht schön fand ich, dass mein Badewannenwasser nicht warm werden wollte.

Mein Reset hat übrigens das Übliche ergeben: Change it, love it or leave it. Trotzdem fühle ich mich viel besser als noch am Freitagabend. Die Erkenntnis ist nicht neu, aber ich bin gern immer wieder bereit, mich neu darauf einzulassen.

Noch ein bisschen Dankbarkeitsgedöns? Na gut, wenn Sie so dringend danach rufen:

  1. Mein Ex. Er ist mindestens genauso durchgeschallert wie ich und versteht mich, wenn ich mich lange genug erkläre.
  2. Das Wetter. Es hat herzlich zum Zuhausebleiben eingeladen, und genau das habe ich auch getan.
  3. Das Prasseln des Regens auf meinem Dachfenster.
  4. Seit ca. einem Jahr laufe ich wieder. Menschen, die nicht laufen, können wahrscheinlich nicht verstehen, was das für mich bedeutet. Menschen, die mich lieben, lassen mich laufen. Kommentarlos.
  5. Sonntag. Wochenende. FEIERabend.
  6. Ausgeschlafen habe ich. Schmerzfrei.
  7. Und einen wirklich spannenden Film geguckt. Sean Bean ist schon ein wirklich Guter...
  8. Meine Hoffnung auf einen weiteren erfolgreichen Reset - denn das bedeutet weniger Bier bei mehr Glück. We'll see.

Haben Sie es schön!

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