15 Oktober 2016

Alles anders, aber hey! - Veränderungen sind großartig!

Gestern war ich auf ungeplanter Erinnerungstour und musste feststellen, dass es heute ja auch nicht mehr so ist, wie es mal war. Autobahnen werden gebaut, Bundesstraßen werden schmaler (was daran liegen kann, dass mein heutiges Auto viel breiter ist als mein Käfer, den ich 1983 fuhr), Wälder weichen dem Umweltschutz. Orte, die mir früher vorkamen wie ausgestorben, beherbergen heute Sozialpädagogen und Grundschullehrerinnen (erkennbar an den Diskutierbussen in der Einfahrt), mindestens fünf Versicherungsfuzzis, die sich entweder ein eigenes Büro leisten können oder von zuhause aus arbeiten, glückliche Familien mit lustigen Fertigbauspielstätten im Garten oder ökologisch Bewusste (Holzhaus mit Kollektoren auf dem Dach, unverbaubarer Blick auf die nahegelegene Windkraftanlage im Naturschutzgebiet und brüllehässlicher Hybrid in der Einfahrt).
Die ehemaligen Einheimischen sind entweder weggezogen oder wohnen in den Prekärblocks am Ortsrand, gleich neben dem stillgelegten Bahnhof, weil sie sich die Grundstückspreise nicht mehr leisten können. 
Zwischen zweien dieser putzig-pittoresken Dörfern wird dann gern ein Stück Wald gerodet, um dort einen Discounter und natürlich einen Biomarkt vorzuhalten.
An jedem zweiten Haus ist ein Plastikkind angebunden, um darauf hinzuweisen, dass man die echten nicht überfahren darf. Warum eigentlich? Es liegen doch auch haufenweise tote Katzen, Füchse und Waschbären da herum... (Upsi - das war jetzt wieder eklig von mir. Ich mag Kinder, wirklich! Ich mag nur die meisten der Eltern nicht. Und die wollte ich mit dem letzten Satz so richtig ärgern.) Gern werden auch selbstgemalte Schilder aufgestellt: "Hier kein Durchgangsverkehr! Führen Sie den gefälligst durchs Nachbardorf!"

Wie bin ich jetzt wieder darauf gekommen? Eigentlich war es nämlich ganz schön: Mystischer Nebel im Hohen Meißner, goldene Sonnenflecken auf abgeernteten Feldern, der Duft nach Pilzen und totem Zeugs, Windstöße aus Osten, die herabgefallenes Laub zum Tanzen bringen, der wunderbare Blick von ganz weit oben auf die Dörflein am Fuße des Mittelgebirges, kurvige Sträßlein...

Aber seien wir ehrlich: Das wollen Sie doch wohl nicht lesen, oder?

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