Jetzt ist es aber wirklich Zeit für Jahresplanung!

Ich für meinen Teil habe genug. Ich habe zurückgeblickt, nach vorn geschaut, um mich herum geguckt und sicherheitshalber auch noch mal unter mich. Da war nichts. Nichts Wesentliches. Nichts Lebensveränderndes. Nichts, was sich nicht genau so oder ähnlich in ca. 360 Tagen wiederholen wird, nachdem sich alles andere wiederholt hat, was vor ca. 280 Tagen so aufregend war. 

Erst ist Abnehmen. Weight Watchers, Easy Life und all die Anbieter, die weniger Gewicht ohne Bewegung versprechen , erleben eine Hochkonjunktur, gemeinsam mit der neuen Superdiät in der Frauenzeitschrift der Wahl. 
Dann kommen Hyazinthen, Narzissen und lustige Figürchen, gefolgt von bunten Eiern im Busch und süßen, kleinen Hoppelhäschen. Wir wissen: Verwandte werden kommen und hochkalorische Ostergeschenke herbeischleppen. Wir werfen die Diätratgeber auf den Müll und wälzen Brunchtipps. 

Dann sind wir auch schon mitten in der Gartensaison. Teure Blumen, die man für lau beim Nachbarn ausbuddeln könnte, wenn man gegen den nicht wegen der Silvesterknallerei 2006 noch prozessieren würde, werden gekauft, neue Gartengeräte angeschafft, Grillkram macht sich auf den Supermarktaktionsflächen breit, und Männer leisten sich spaßige Schürzen, auf denen steht: "Hier grillt der Papa!"

Manchmal kommt Regen. Das ist ein guter Anlass, um über den Klimawandel zu reden und sich wegen des Wetters zu grämen. Danach rückt die Hitzewelle an. Es wird mal wieder viel zu heiß - die Erderwärmung... Wir haben immer noch nicht unsere Bikinifigur und wünschen uns, Burka tragen zu dürfen. Die Kerle haben ja schließlich ihre Grillschürzen.

Spätestens mit den Hundstagen zieht der Grillkram aus, und die Aktionsflächen werden von ersten Weihnachtsartikeln bevölkert. Weihnachtssterne, Christrosen und Amaryllis werden mit einem Selbstzerstörungsmechanismus versehen, Schokoladenosterhasen eingeschmolzen und als Weihnachtsmänner wiederbelebt.

Zwischendurch gibt es eine kurze Pause, wenn Kürbisse, Fledermäuse und andere Herbstdekorationen an den Mann und die Frau gebracht werden. Man baut eine Halloween-

Drohkulisse auf und wenig später wieder ab. 

Jetzt wird es höchste Zeit für den Weihnachtskram. Man erinnert sich düster, dass man so einiges auf den Dachboden oder in den Keller geschleppt hatte. Aber das liegt wahrscheinlich unter Frühlings-, Oster-, Sommer- und Halloweenkram. Deswegen wird spätestens Anfang November neu gekauft.
Dann ist Weihnachten.  
Na, endlich!