Da will also der Spiegel mit Hilfe eines Europaabgeordneten der CDU herausgefunden haben, dass Martin Schulz , der amtierende Kanzlerkandidat der SPD, "fragwürdige Privilegien verteilt" und sich "über Vorschriften hinweggesetzt" hat. Nein!!!! Das kann doch gar nicht sein! Der Mann, der sich doch endlich einmal um die ehrlich arbeitenden Menschen kümmern will! Der Mann, der so sympathisch dahergeredet hat, dass einem vor Rührung die Tränen in die Augen schießen wollten! Der getreulich jeden Tag irgendetwas Nettes twittert. Gestern zum Beispiel beglückte er uns Menschen hier draußen via Twitter mit der folgenden Erkenntnis:
"Habe heute einen Altenpfleger getroffen, der mit einem Startup die Pflege verbessern will. Großartig! Aber da müssen wir auch politisch ran! Sie lieben Phrasendrescherei? Folgen Sie Herrn Schulz auf Twitter!Ja, der nette Herr Schulz ist definitiv ein Sympathieträger, der Messias der Sozialdemokraten und das Schreckgespenst der Christenpartei. Logisch, dass man einem so aufrechten Sozialdemokraten nur mit übler Nachrede beikommen kann!
Liebes Lottchen, was glauben wir denn, wie der Herr Schulz es zum EU-Parlamentspräsidenten gebracht hat? Mit Ehrlichkeit, Authentizität und ethischen Grundsätzen? Herzlichen Glückwunsch zu dieser herzerfrischenden Naivität!
Auch der nette Herr Schulz hat lieben Besuch von Lobbyisten bekommen, wird zum Ende seiner Amtszeit einen Vorstandsposten antreten, für viel Geld Referate halten oder den Grüßaugust für irgendwelche Verbände machen . Auch der so authentisch wirkende Herr Schulz ist auf seinem Weg in die Höhen der Europapolitik korrumpiert worden; sonst wäre er nämlich noch Bürgermeister von Würselen.
Der nette Herr Schulz ist der Kanzlerkandidat einer Partei, die vor etwa 15 Jahren mit der Agenda 2010 ganze Heerscharen von Menschen in die soziale Isolation getrieben hat.
Das Schonvermögen ist aufgebraucht... |
Das jedenfalls ist meine feste Überzeugung. Glücklicherweise ärgere ich mich immer nur kurz; dann setzt mein Realitätssinn, gefolgt von Gelassenheit wieder ein, und ich rege mich nicht mehr über derartige Enthüllungen auf, sondern frage mich allenfalls still, warum sich allesso viele Menschen darüber zu wundern scheinen.
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