14 März 2017

Kopftuch?

Manchmal muss ich ja doch ein paar Worte über Politik, Gesellschaft und dieses ganze Gedöns darum verlieren. Da wäre also heute das "Kopftuchurteil", das in meiner Interpretation einem Unternehmer erlaubt, selbst zu entscheiden, wie sein Unternehmen nach außen auftreten soll. Und wenn dieser Unternehmer der Auffassung ist, politisch, religös und sonstwie neutral auftreten zu wollen, darf er das jetzt ganz offiziell.
"Diskriminierung!" schreit es auf der einen Seite, "Das wurde aber auch mal Zeit!" auf der anderen.
Ja, soll denn jemand, der möglicherweise eine Menge Geld, Zeit und Herzblut in seinen Betrieb investiert hat, nicht selbst entscheiden dürfen, wen er dort arbeiten lässt? 
Lebte ich noch in Ägypten, würde ich mich nicht darüber wundern, wenn ich mit kurzen Hosen und T-Shirt bekleidet keinen Job finde. Das mögen die dort nicht, weil Religion und gesellschaftliche Konvention sich irgendwann einmal darauf verständigt haben, dass in Ägypten Schultern und Knie einer weiblichen Angestellten bitte bedeckt sein sollen. Das heißt nicht, dass ich nicht im Stretchmini herumlaufen darf. Aber ich nehme damit billigend in Kauf, dass ich keine Arbeit finde.
Ich persönlich will und werde niemanden daran hindern, sich in Burka, Kopftuch oder wie die Dinger alle heißen zu hüllen. Ich will und werde auch niemanden daran hindern, Kreuze auf- oder umzuhängen. Gleichzeitig nehme ich für mich als olle Emanze in Anspruch, Verhüllung als Zeichen der Unterdrückung zu sehen und als Misstrauensvotum für den Mann an sich, dem frau offensichtlich nicht zutraut, sich ordentlich zu benehmen, wenn er mal ein paar Kopfhaare sieht. Und hätte ich Kinder, würden die weder in einem Klassenzimmer mit Kreuz noch von einer Lehrerin mit Kopftuch unterrichtet werden. Punkt.
Ich zumindest werde jetzt wieder mit der Schrei(b)erei aufhören und versuchen, die Menschen, die mir von Zeit zu Zeit über den Weg laufen, einfach in Ruhe zu lassen. Ich muss sie ja nicht mögen.

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