So stand es bei meiner gestrigen Fahrt durch Ostwestfalen - ich befand mich auf einer breiten, gut ausgebauten Bundesstraße irgendwo bei Lübbecke - unter dem Schild, das Tempo 50 vorschrieb. Mit einem Blick auf die nagelneue Fahrbahndecke vergewisserte ich mich, dass eine blendend weiße Markierung zumindest für mich gut sichtbar war. Vollständig war sie nach meiner Einschätzung auch, jedenfalls dann, wenn auch der ostwestfälische Fahrbahnmarkierungsmaler seitliche und durchgezogene, mittlere und durchbrochene Streifen und Abbiegespuren als ausreichend bezeichnet.
Während ich also mit 50 km/h so dahinschlich, fragte ich mich, ob man hier möglicherweise noch eine Art Lidstrich auflegen wollte, die Schilder schlicht vergessen oder eine speziell ostwestfälische Art des Geldverdienens entdeckt hatte.
"Ha!" dachte ich mir. "Mich kriegt Ihr nicht! Ich habe meinen Obolus für den Erhalt der ostwestfälischen Straßen für diese Saison geleistet. Mehr gibt es nicht, und wenn Ihr lauter kleine Kunstwerke auf die Bundesstraße pinselt!"
Die ersten Fahrzeuge überholten mich kommentarlos, nur ab und zu konnte ich einen verständnislosen Blick erhaschen. Dann fuhr ein LKW mit Bielefelder Kennzeichen laut hupend an mir vorbei und zeigte mir einen Vogel. "Ne, nicht mit mir! Du bist doch auch nur ein Lockvogel!" rief ich, doch da war er auch schon außer Sicht.
Niemand wurde geblitzt. Seltsam.
Als dann noch einer dieser neuen hochmotorisierten Traktoren mich rechts schleichen ließ, hatte ich die Nase voll und gab Gas.
Drecksostwestfälische Schilderaufsteller!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen