31 August 2017

Autofahren in Ostwestfalen führt zu erhöhter Aufmerksamkeit für die Umgebung

Das stelle ich jetzt einfach mal als These in den Raum. Denn wenn man sehr achtsam ist für den Deppen vor sich, den Schwachkopf, der einem in den Laderaum zu kriechen versucht, und all die anderen Amateure, die auf ostwestfälischen Straßen ihr Unwesen treiben, ist, kommt man nicht umhin, auch die Dinge am Rande zu bemerken.

Manchmal sind die wirklich schön: Ein Reiher, der sich gerade in die Luft erhebt, ein kreativ gestalteter Vorgarten, der Oldtimer auf der Gegenfahrbahn... 

Und weil man in Ostwestfalen ja mehr im Stau steht als dass man fährt, kann man auch die Gedanken schweifen lassen:

Da ist zum Beispiel dieser wirklich fette Mann auf dem Wahlplakat der FDP OWL. Pausbäckig und leicht debil lächelt er in die Kamera. Unter seinem Konterfei steht: "Zeit, dass sich was bewegt!" "Ja, nämlich Du!" denkt es in mir. Mir fällt auf, dass der Herr Christian Lindner im Vollformat von den Plakaten modelt, während seine weniger ansehnlichen Parteigenossen es bei Ausschnitten des Gesichts belassen.
Jetzt fahre ich an einem toten Waschbären vorbei, was mich zu der Frage bringt, von wo der gekommen sein mag. Sind die jetzt einfach schon überall, oder entdecken sie alle von Kassel kommend die Nachbarkreise? Und weiß so ein Waschbär, dass er von einem Vollpfosten mit Kennzeichen "HX" überfahren wurde?

Das wiederum bringt mich zu der Überlegung, wie gläubig doch die meisten Autofahrer sein müssen. Da wird munter an unübersichtlichen Stellen überholt, bis auf wenige Zentimeter aufgefahren, auf Straßen, die diesen Namen nicht verdienen, mit Maximalgeschwindigkeit das Motocrossgefühl gesucht. Ja, glauben die denn wirklich, Gott, so es ihn oder sie gibt, hätte nichts Wichtigeres zu tun, als auf einen ostwestfälischen Amateur am Steuer aufzupassen? Die Kreuze am Wegesrand sollten sie eines Besseren belehren. Aber in Ostwestfalen ist man ja grundsätzlich sehr gläubig, und manche Kreuze stehen da auch einfach wegen der Religion herum und nicht als Erinnerung an ein weiteres Opfer des Irrglaubens, dass man nur genug passives Sicherheitsgedöns um sich herum haben muss.

In Bielefeld ist wieder Stau. Man könnte auch sagen, Bielefeld ist ein Stau. Kein Wunder, dass da die Luftbelastung legendär ist. Würden die nicht sämtliche Durchgangsstraßen sperren, sondern den Verkehr einfach mal umleitungsfrei fließen lassen, müssten sie nicht über Fahrverbote nachdenken. Ganz davon abgesehen, dass diese Art der Verkehrsführung einem Fahrverbot gleichkommt; nur dass man eben währenddessen bei laufendem Motor in seinem Auto sitzt statt in einem öffentlichen Verkehrsmittel.

Naja. Jetzt bin ich glücklich wieder zuhause, freue mich, dass es unfallfrei gelungen ist und schicke ein kleines Gebet für fette Politiker/innen, tote Waschbären, Stadtplaner und unfähige Autofahrer ans Universum. Mögen Frieden, Erleuchtung und der Gedanke daran, dass auf der Welt noch zwei, drei andere Wesen leben, mit Euch sein!

Masse, Menschen, Unterstützer
Zwei, drei andere...

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