Links vor rechts oder "In meinem Kreisel geht es andersrum!"

Dass ich eine Rechts-Links-Schwäche habe, hatte ich doch bestimmt schon einmal erwähnt? Falls nicht: Das Verwechseln von Rechts und Links zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden und wurde schon von meiner Mutter mit einem kleinen Teddy in der linken und einem Flummi in der rechten Jackentasche zu therapieren versucht. Allerdings ist es vollkommen egal, ob man eine Richtung "Rechts", "Links", "Teddy" oder "Flummi" nennt, wenn man falsch abbiegen möchte.

So ungefähr findet es in meinem Gehirn auch statt.

Gestern nun, in einer reinen Männerrunde, holte mich das - und die mir eigene weibliche Kreativität beim Beschreiben von Wegstrecken - wieder ein. Ich erhielt einen fahrerischen Sonderauftrag und musste, um den Abholort zu erreichen, einen Kreisel passieren. Mein Chef, der meinem Gesicht bei seinem ersten Versuch einer Wegbeschreibung wohl ansah, dass ich nicht in der Lage war, seine Informationen an in meinem Gehirn vorhandene Richtungssynapsen anzudocken, nahm sich kurzerhand einen auf Kundschaft wartenden, runden Acht-Pfund-Brotlaib und malte mir über diesem mit dem Finger auf, wie ich zu fahren hätte. 
Ich schaute interessiert zu, wie er auf seinem improvisierten Kreisel rechts herum fuhr. Das kam mir seltsam vor, und so unterbrach seine Ausführungen: "Seit wann fährt man denn rechts in einen Kreisel?" fragte ich ihn und war stolz wie Bolle, dass ich endlich einmal etwas besser wusste.
Die entsetzten Gesichter von Chef und Kollegen sagten mir, dass da irgendetwas nicht stimmen konnte. 
"Und das hast du bisher unfallfrei geschafft?" fragte mich einer von ihnen.

Ich dachte scharf nach, versuchte angestrengt, mir einen echten Kreisel auf einer echten Straße vorzustellen (dieser Brotlaib schien mir einfach zu weit von der Verkehrsrealität entfernt) und kam zu dem Entschluss, dass ich wohl doch nicht Recht hatte. Mist.

Rechts ist da, wo der Daumen links ist!

"Neinnein, ich mache das im wirklichen Leben schon richtig herum!" stammelte ich. Aber ich fürchte, die Einschätzung meiner Kompetenz in Verkehrsdingen hat doch sehr gelitten.

Mein Rechts. Oder Links. Oder so.

Mein Chef fragte mich fürsorglich, ob ich denn ein Navi dabei hätte. Das konnte ich bejahen und fuhr, begleitet von guten Wünschen und besorgten Mienen meines Weges. Den Zielort hätte ich auch fast auf Anhieb gefunden, wenn dieses blöde Navi nicht immer so uneindeutige Richtungsanweisungen geben würde!