Vögel mit Höhenangst

Gerade habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es sich anfühlen würde, wenn ich in meinem nächsten Leben als Vogel zur Welt käme und immer noch Höhenangst hätte.

Ich beobachtete von meiner Sonnenliege aus so ein Vögelchen dabei, wie es sich munter zwitschernd von Ast zu Ast schwang, bis es dann von der obersten Spitze unserer Eiche auf das Hausdach flog, wo es sitzen blieb, um dort zu tun, was Vögel eben so tun, wenn sie auf Hausdächern sitzen.

Ob die Natur im Falle der Wiedergeburt von mir erwartet, dass ich das auch mache, obwohl ich immer noch unter der Höhenangst meines menschlichen Daseins leide? Diese Vorstellung ist irgendwie... uhhhh...

Seitdem denke ich darüber nach, ob es Vögel mit Höhenangst gibt, oder ob man vielleicht immer zuerst ein Vogel ist und die Höhenangst erst später, in einem Leben als Mensch, erwirbt, sozusagen als Folge des Vogeldaseins. Angenommen, diese Theorie stimmt, könnte es ja sein, dass man in seinem ersten Leben als Vogel die Höhenangst überhaupt erst bekommen hat. 

Man fliegt also als Vogel durch die Gegend, hat vielleicht gerade schlechte Laune und denkt sich: "Was mache ich hier eigentlich? Was soll das alles? Wie finde ich denn das? Bääh, so weit oben! Was passiert denn wohl, wenn ich runterfalle? Scheiße, ich setze mich jetzt auf einen Baum, und da bleibe ich einfach sitzen und warte darauf, dass es wieder besser wird." 

Mist, alles so hoch hier! Wenn ich jetzt einen Flügelkrampf kriege...

Ich bleibe jetzt genau hier sitzen. Sicher ist sicher.

Aber es wird nicht besser, der Vogel wird von der Katze gefressen oder fällt entkräftet von seinem Ast herunter und wird ein Mensch. Dumm geflogen!


Wir erleben übrigens gerade den heissesten Tag der Woche, es ist irre schwül und mein Gehirn schwurbelig. Glücklicherweise habe ich das mit den Vögeln ja schon hinter mir und mir kann gar nichts passieren - immer vorausgesetzt, meine Theorie stimmt.