Diese Geschichte habe ich im Juni 2007 begonnen. Heute abend scheint der richtige Zeitpunkt zu sein, um sie zuende zu schreiben.
Es war einmal eine kleine Prinzessin. Sie lebte zusammen mit ihrer Mutter, der Königin, deren Bruder und ihrer Großmutter in einem gemütlichen Schloss am Rande des kleinen Reiches. Tagsüber, wenn die Königin ihren Regierungsgeschäften nachging, kümmerten sich die Großmutter und der Onkel um die Prinzessin. Weil die beiden sehr nachsichtig mit ihr waren, wuchs sie frei und unbeschwert auf und konnte tun und lassen, was ihr gefiel. Wenn die Großmutter ihr etwas verboten hatte, holte sie sich beim Onkel die Erlaubnis. Dieser hatte ihr noch nie etwas verwehrt, denn er liebte sie innig, hatte er doch weder eine Frau noch eigene Kinder.
Manchmal fehlte der Prinzessin die Mutter ein wenig, doch sie konnte verstehen, dass eine Königin nicht nur ein paar Stunden, sondern den ganzen Tag regieren musste.
So wuchs die kleine Prinzessin heran, war aber leider nicht so geraten, wie die Königin gehofft hatte. Sie war nicht mutig, sie kämpfte ungern, konnte trotz des Unterrichts mit Schwertern, Pfeil und Bogen oder der Streitaxt überhaupt nicht umgehen. Die Königin hatte sich eine Tochter gewünscht, die stark und unabhängig, kampflustig und mutig war, doch die Prinzessin war ängstlich, wurde von den Kindern der Hofdamen verprügelt und mochte nicht im Dunkeln schlafen.
Die Königin versuchte, ihrer missratenen Tochter auf den richtigen Weg zu helfen. Wenn die Kleine kam, um Schutz zu suchen vor den anderen Kindern, schickte sie sie wieder hinaus mit den Worten: "Wehr Dich! Und wenn Du das nicht willst, kann ich Dir auch nicht helfen!" Also verließ die Prinzessin den sicheren Palast, versteckte sich im nächsten Busch und wartete, dass es dunkel wurde und sie in ihre Gemächer zurückkehren konnte. Nachts lag sie im Dunklen, ängstlich, doch bemüht, nicht zu weinen, denn sie wollte ihre Mutter nicht enttäuschen.
Die Prinzessin wuchs heran, und weil sie wusste, dass sie den Erwartungen der Königinmutter niemals entsprechen würde, log sie. Sie erfand Geschichten, in denen sie stark war, sich wehrte, sich durchsetzte gegen die anderen Kinder. Von den Stunden, in denen sie sich einschloss in ihrem Zimmer und weinte, Angst hatte, wieder zurück zum Unterricht zu gehen, wusste die Königin nichts.
Als sie vierzehn Jahre alt war, hatte sie es zur Meisterschaft im Erfinden gebracht. Kämpfen konnte sie noch immer nicht, nicht einmal ihre Wünsche zu äußern getraute sie sich, doch in den Geschichten, die sie erzählte, war sie stark, mutig und unnahbar. Königlich eben.
Ihre Kameradinnen beneideten sie um ihr Selbstbewusstsein, ihre ersten Verehrer schmückten sich mit ihr.
Doch die Prinzessin wusste tief in ihrem Herzen, dass sie niemals die sein würde, die alle in ihr sahen; sie konnte nur die Rolle spielen, von der sie glaubte, dass man sie von ihr erwartete. Sie spielte ihre Rolle gut. Immerhin sollte sie eines Tages das Königreich erben und den Platz ihrer Mutter, der Königin, auf dem Thron einnehmen, war sich dieser großen Verantwortung auch bewusst. Doch tief in ihrem Innersten fühlte sie, dass alles nur Täuschung war, und sie wartete jeden Tag ängstlich darauf, dass man sie als das entlarvte, was sie war: Nichts. Auch den Prinzen, mit denen sie ihre Zeit verbrachte auf der Suche nach einem geeigneten Gemahl, erlaubte sie keinen Blick in ihr Inneres. Sie forderte nicht, sie wünschte nicht. Wenn die Prinzen ihre Wünsche nicht erraten konnten, schickte sie sie fort. Auch ihre Mutter regierte allein. Sie könnte also auch Königin sein ohne einen Gemahl.
Doch auch in Märchen geschieht nichts so, wie Königin, Schatzkanzler oder Hofmarschall planen, nein, manchmal spielt das Leben diesen Plänen einen Streich.
Die Prinzessin hatte eine lange Zeit des Lernens, Verstellens und des Sotunalsob hinter sich, als sie auf einen Prinzen traf, der anders war als alle, die sich jemals um ihre Gunst beworben hatten. Dieser Prinz sah in ihr Herz, und er erkannte, dass sie nichts weniger war als königlich. Er sah ihre Fehler, ihre Ängste, er durchschaute ihr Spiel. Und obwohl er all das erkannte, war er bereit, sein Herz für sie zu öffnen. Doch weil ihre Angst größer war als ihr Mut, weil sie sicher war, auch er würde sie als das NICHTS erkennen, das sie nun einmal war, bevor er sie hätte verletzen können, durchbohrte sie sein Herz mit einem vergifteten Pfeil. Es war das erste Mal, dass sie ein Ziel traf.
Es war einmal eine kleine Prinzessin. Sie lebte zusammen mit ihrer Mutter, der Königin, deren Bruder und ihrer Großmutter in einem gemütlichen Schloss am Rande des kleinen Reiches. Tagsüber, wenn die Königin ihren Regierungsgeschäften nachging, kümmerten sich die Großmutter und der Onkel um die Prinzessin. Weil die beiden sehr nachsichtig mit ihr waren, wuchs sie frei und unbeschwert auf und konnte tun und lassen, was ihr gefiel. Wenn die Großmutter ihr etwas verboten hatte, holte sie sich beim Onkel die Erlaubnis. Dieser hatte ihr noch nie etwas verwehrt, denn er liebte sie innig, hatte er doch weder eine Frau noch eigene Kinder.
Manchmal fehlte der Prinzessin die Mutter ein wenig, doch sie konnte verstehen, dass eine Königin nicht nur ein paar Stunden, sondern den ganzen Tag regieren musste.
So wuchs die kleine Prinzessin heran, war aber leider nicht so geraten, wie die Königin gehofft hatte. Sie war nicht mutig, sie kämpfte ungern, konnte trotz des Unterrichts mit Schwertern, Pfeil und Bogen oder der Streitaxt überhaupt nicht umgehen. Die Königin hatte sich eine Tochter gewünscht, die stark und unabhängig, kampflustig und mutig war, doch die Prinzessin war ängstlich, wurde von den Kindern der Hofdamen verprügelt und mochte nicht im Dunkeln schlafen.
Die Königin versuchte, ihrer missratenen Tochter auf den richtigen Weg zu helfen. Wenn die Kleine kam, um Schutz zu suchen vor den anderen Kindern, schickte sie sie wieder hinaus mit den Worten: "Wehr Dich! Und wenn Du das nicht willst, kann ich Dir auch nicht helfen!" Also verließ die Prinzessin den sicheren Palast, versteckte sich im nächsten Busch und wartete, dass es dunkel wurde und sie in ihre Gemächer zurückkehren konnte. Nachts lag sie im Dunklen, ängstlich, doch bemüht, nicht zu weinen, denn sie wollte ihre Mutter nicht enttäuschen.
Die Prinzessin wuchs heran, und weil sie wusste, dass sie den Erwartungen der Königinmutter niemals entsprechen würde, log sie. Sie erfand Geschichten, in denen sie stark war, sich wehrte, sich durchsetzte gegen die anderen Kinder. Von den Stunden, in denen sie sich einschloss in ihrem Zimmer und weinte, Angst hatte, wieder zurück zum Unterricht zu gehen, wusste die Königin nichts.
Als sie vierzehn Jahre alt war, hatte sie es zur Meisterschaft im Erfinden gebracht. Kämpfen konnte sie noch immer nicht, nicht einmal ihre Wünsche zu äußern getraute sie sich, doch in den Geschichten, die sie erzählte, war sie stark, mutig und unnahbar. Königlich eben.
Ihre Kameradinnen beneideten sie um ihr Selbstbewusstsein, ihre ersten Verehrer schmückten sich mit ihr.
Doch die Prinzessin wusste tief in ihrem Herzen, dass sie niemals die sein würde, die alle in ihr sahen; sie konnte nur die Rolle spielen, von der sie glaubte, dass man sie von ihr erwartete. Sie spielte ihre Rolle gut. Immerhin sollte sie eines Tages das Königreich erben und den Platz ihrer Mutter, der Königin, auf dem Thron einnehmen, war sich dieser großen Verantwortung auch bewusst. Doch tief in ihrem Innersten fühlte sie, dass alles nur Täuschung war, und sie wartete jeden Tag ängstlich darauf, dass man sie als das entlarvte, was sie war: Nichts. Auch den Prinzen, mit denen sie ihre Zeit verbrachte auf der Suche nach einem geeigneten Gemahl, erlaubte sie keinen Blick in ihr Inneres. Sie forderte nicht, sie wünschte nicht. Wenn die Prinzen ihre Wünsche nicht erraten konnten, schickte sie sie fort. Auch ihre Mutter regierte allein. Sie könnte also auch Königin sein ohne einen Gemahl.
Doch auch in Märchen geschieht nichts so, wie Königin, Schatzkanzler oder Hofmarschall planen, nein, manchmal spielt das Leben diesen Plänen einen Streich.
Die Prinzessin hatte eine lange Zeit des Lernens, Verstellens und des Sotunalsob hinter sich, als sie auf einen Prinzen traf, der anders war als alle, die sich jemals um ihre Gunst beworben hatten. Dieser Prinz sah in ihr Herz, und er erkannte, dass sie nichts weniger war als königlich. Er sah ihre Fehler, ihre Ängste, er durchschaute ihr Spiel. Und obwohl er all das erkannte, war er bereit, sein Herz für sie zu öffnen. Doch weil ihre Angst größer war als ihr Mut, weil sie sicher war, auch er würde sie als das NICHTS erkennen, das sie nun einmal war, bevor er sie hätte verletzen können, durchbohrte sie sein Herz mit einem vergifteten Pfeil. Es war das erste Mal, dass sie ein Ziel traf.
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