19 Juli 2008

Sollte ich

mich endlich mit meiner Zukunft befassen?

Was wäre, wenn ich das täte? Was genau ist "die Zukunft"? Ist sie morgen, mein Pilateskurs, meine Planlosigkeit für die Zeit danach?
Ist sie mein Halbmarathontrainingsplan?
Ist sie meine Träume, in denen ich und mein Notebook auf Kreta verweilen, in diesem wunderschönen, unvergleichlichen Licht?
Ist sie die Katze, die ich rette und die bei mir bleibt?
Ist sie der Gelbe Sack, den ich am nächsten Donnerstag rausstellen muss oder die Biotonne zwei Tage früher?
Liegt meine Zukunft in den Händen eines Menschen, den ich liebe?
Oder sollte ich sie da schnell wieder wegnehmen, weil niemand die eigene Zukunft beeinflussen darf?
Liegt meine Zukunft in den Händen von Angela Merkel, die jetzt möglicherweise mit irgendeinem Atomkraftwerksinhaber kuschelt?

Was wäre, wenn ich keine Zukunft hätte?
Was wäre, wenn der Regenbogen das Letzte gewesen wäre?
Wenn die Zukunft einfach nicht stattfinden würde, weil niemand darüber nachdenkt?
Oder wenn sie sich in einem Häuschen auf Lolland versteckt, irgendwo am Strand?
Wenn sie mit Nelson Mandela stürbe?

Was wäre, wenn es die Zukunft nicht gäbe?
Würde ich mich streiten?
Würde ich lügen?
Würde ich faule Kompromisse eingehen?
Würde ich mich mit Menschen umgeben, die mir nicht gut tun?

Was wäre, wenn ich nur noch einen Tag hätte?
Was wäre mein letzter Wunsch?
Wäre ich gern nüchtern an diesem Tag?
Oder lieber sternhagelvoll?

Würde ich noch einmal diesen unglaublich lebendigen Himmel sehen wollen?
Oder zöge ich Ruhe, Unaufgeregtheit vor?

Was täten Sie, wenn Sie heute wüssten, dass Sie morgen gestorben sein werden?

Ich mache mich jetzt an die Korrektur meiner Trauerrede. Man weiß ja nie...

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