23 September 2008

Tag- und Nachtgleiche...

...war gestern. Oder mit anderen Worten: Herbstanfang. In den "Perspektiven" der von mir sehr geschätzten Astrologin Barbara Walter stand bei Xing! dazu Folgendes zu lesen:

So gegen 17:45 tritt die Sonne ins Zeichen der Waage. Das beschert uns die herbstliche Tag- und Nachtgleiche. Nun wird die Nacht das Licht jeden Tag ein bißchen mehr aufvespern. Da dieser Montag ziemlich anstrengend ist, vor allem im Gefühlsbereich, werden Sie dieser Meldung wohl keine gesteigerte Bedeutung beimessen. Doch vielleicht wäre es gerade wegen dieser Wallungen sinnvoll, zwischendurch mal inne zu halten und sich den Wechsel der Jahreszeiten bewußt zu machen.


Ist zwar einen Tag später, aber Wetter und Temperaturen dieses Dienstags laden förmlich zu einer Einstimmung auf den Herbst ein.

Kennen Sie dieses Gefühl, eine Zeit sehr bewusst wahrzunehmen, sie aber trotzdem zwischen den Fingern zerrinnen zu sehen, ohne etwas daran ändern zu können? So verhält es sich mit dem Sommer, finde ich: Wir genießen die Wärme, die Sonne, die langen Tage, wir feiern uns durch kurze Nächte, führen stundenlange Gespräche auf Balkon oder Terrasse, der Weissweinverbrauch steigt; manchmal fühlen wir uns wie Touristen in unseren eigenen Leben.
Und dann, auf einmal, eben noch hat der Raps geblüht, und wir haben über diese fiesen kleinen Fliegen geschimpft, werden die Tage kürzer, die Temperaturen sinken, und der Regen erinnert sich an seinen Job. Es herbstet.

Herbst ist eine wunderschöne Jahreszeit. So wie Frühling, Sommer und Winter. Herbst ist bunt, manchmal warm, manchmal verregnet (was uns die Möglichkeit eröffnet, uns mit einem guten Buch auf die Couch zu legen), manchmal stürmisch. Herbst ist. Aber warum ist er jetzt schon? Eben war doch noch Sommer? Ich bin doch erst gestern mit dem Fahrrad durch die Felder gefahren und habe mich über das hochstehende Getreide gefreut! Wo kommen all die Äpfel auf einmal her? Haben nicht vor kurzem die Apfelbäume geblüht?

Und jetzt? Wird das Tageslicht von der Dunkelheit gefressen, jeden Tag ein wenig mehr. Nichts mehr mit Laufen um 21.00, es sei denn, ich binde mir so eine alberne Grubenlampe um den Kopf. Der zum Sommer passende Blues geht über in leicht unterkühlten Freejazz. Ist auch schön. Bin trotzdem noch nicht soweit. Könnte bitte irgendjemand den Kalender um zwei Monate zurückstellen? Ich brauche noch etwas, um mich auf den Herbst vorzubereiten.

Nicht? Gut, ich verstehe, wenn wir den Sommer verlängern, kommt Weihnachten zu spät. Und andererseits: Je schneller der Herbst voranschreitet und die Nacht die Tage frisst, desto eher wird es Winter, desto schneller ist die Nacht überfressen und spuckt die Tage wieder aus. Also Augen auf und durch - und das Winterhalbjahr rast genauso an uns vorbei wie der Sommer. Wir müssen uns nur Mühe geben, es zu genießen!

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