19 Oktober 2008

Der Turm

Schwarze Dunkelheit, unterbrochen von Flammen, Zerstörung, stürzende Gestalten auf ihrem Weg ins Nichts, das Auge der Nacht erblickt Chaos.

Einst sagte Alexis Sorbas: "Hast Du je einmal etwas so wunderschön zusammenbrechen sehen?"

Zusammenbruch kann Schönheit sein. Zusammenbruch kann Neubeginn sein. Zusammenbruch kann ebenso Ende sein, Zerstörung von allem, was Schutz bedeutet hat. Dann stürzen die Gedanken ins Ungewisse, verbrennen im Fegefeuer der eigenen Ängste, zerschellen auf selbstgebautem Mauerwerk. Dann kann die Taube einen Olivenzweig retten; die Welt wird es nicht mehr erfahren, denn sie ist wird längst untergegangen sein, wenn die Taube Land erreicht hat.

Der Turm ist eine Tarotkarte. Die Interpretation von Aleister Crowley und Lady Frieda Harris ist besonders eindringlich. Sie sagt, dass der Turm ein Sinnbild ist für all die verzweifelten und nutzlosen Versuche, die Unberechenbarkeit des Schicksals unter Kontrolle zu bekommen. Sie sagt, dass Strukturen nichts absichern, verteidigen oder retten können.
Wenn die Zeit des Zusammenbruchs gekommen ist, bleibt nur die Hoffnung, ihn wunderschön zu inszenieren oder eine Idee davon zu haben, wie die Welt danach aussehen könnte. Aussehen sollte.

Der Turm ist eine eindrucksvolle Karte, schwarz wie die Nacht bei Neumond, glühend rot wie ein Sonnenuntergang und gelb wie die Sonne selbst, wenn sie denn einmal scheint.

Und sehr häufig müssen sehr viele Zeichen und Warnungen ignoriert werden, bevor der Turm in sich zusammenfällt, von einem wütenden Feuer zerstört. Was mag darunter begraben bleiben?

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