17 Januar 2009

Viel Wetter

Das Wetter war heute muy durchwachsen. Weil es schon wieder den ganzen Vormittag geregnet hat, bin ich in der Mittagspause mit dem Bus nach Costa Calma gefahren. Dort sah es etwas besser aus, und ich habe mir die Wanderstiefel ausgezogen, um ein wenig am Strand entlangzulaufen. Es war irre windig (glücklicherweise von hinten), aber die Sonne hat sich auch wieder herausgewagt.

Mit dem Gedanken im Hinterkopf, vielleicht die ganze 18 km lange Strecke bis nach Jandía zu Fuß zu gehen, bin ich in Richtung Süden gelaufen, vorbei an diversen Cafés, Liegestühlen und anderen Spaziergängern. Habe mich, weil es immer wärmer wurde, irgendwann meiner Klamotten entledigt und bin im Badeanzug weitergegangen.
Nach ein paar Kilometern dann Surfcenter René Egli; die bunten Segel der Kitesurfer waren schon von weitem eine Augenweide. Aus der Nähe sah es noch schicker aus, und für einen Moment ging mir der Gedanke "Ich kapere mir einen Surfer!" durch den Kopf. Habe deswegen einen kurzen Zwischenstopp in der zum Surfcenter gehörigen Bar eingelegt und festgestellt, dass die Jungs und Mädels irgendwie anders sind als ich und meine Kaperpläne wieder verworfen. Wahrscheinlich passe ich auch nicht ins Beuteschema solch eines Sahneschnittchens im Gummianzug.

Also bin ich weitergelaufen, immer an der Nehrung entlang. Das war schon mehr als nur beeindruckend: Eine endlose Sandfläche, vorn türkis- weiter hinten dunkelblau gefärbtes Meer, rechts die Berge, über mir ein Himmel mit sich gegenseitig überholenden Wolkentürmen und herumtaumelnden Möwen. (Die haben wahrscheinlich einen Abstecher auf das eine oder andere lanzarotenische Weingut gemacht, so wie die flogen.)

Ich wäre auch weitergegangen, wenn da nicht auf einmal so ein Priel gewesen wäre und meine Feigheit sich zurückgemeldet hätte. Irgendwie hat sich der Sand in der Nähe des Priels wie Treibsand angefühlt, und es machte unheimliche Geräusche, als ich mit Mühe meine Füße wieder herausgezogen habe. Also bin ich ein Stück zurückgelaufen in der Hoffnung, irgendwo festeren Boden zu finden.
Inzwischen fand aber auch der Himmel, dass er seine Farbe in dunkelgraublau ändern möchte.

Also bin ich umgedreht und habe mich fröstelnd, schimpfend und in gebeugter Haltung gegen den Wind anrennend zurück nach Los Gorriones (ein Ort, der eigentlich nur aus einem häßlichen Riesenhotelklotz besteht) gekämpft. Am Eingang stand ein Schild, dass nur Gäste Zutritt hätten, und ich hatte das Gefühl, jeder könnte mir ansehen, dass ich mich eingeschlichen habe.

Bin dann blöderweise zweieinhalb Kilometer zur Hauptstraße gelatscht, weil ich der Rezeptionistin nicht geglaubt habe, dass der Bus direkt vor dem Hotel abfährt. Auf dem Weg dorthin kam mir der Bus entgegen.
Also bin ich wieder zurückgelatscht, mittlerweile deutlich schlechter gelaunt als noch vor einer Stunde. Inzwischen war es nämlich arschkalt und machte den Eindruck, als wollte es die nächsten hundert Jahre regnen, und ich hatte ja immer noch nur meinen Badeanzug plus Bergstiefel an, weil meine anderen Sachen nicht nass werden sollten.
An der Bushaltestelle vor dem Hotel (die ich vorher nicht gesehen hatte) angekommen, war auch die Sonne auf einmal wieder da, es wurde kuschelig warm und meine Laune wieder besser.

Also habe ich mir meine warmen Sachen wieder angezogen (es hätte sicher für Irritationen gesorgt, wenn ich mit Badeanzug und Bergstiefeln in den Bus gestiegen wäre...), still vor mich hingeschwitzt und auf den nächsten Bus gewartet.

Der kam dann nach knapp einer Stunde. In Jandía war dann wieder Scheißwetter.

Fazit dieses Tages: ICH HASSE WIND!!!

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