27 Februar 2009

Marianne ist anders.

SIE wollte immer Surferin sein. An irgendeinem fernen, blauen, warmen Strand nach DER WELLE suchen. ER kam ihr dazwischen. Sie hat jetzt eine schulpflichtige Tochter und ist alleinerziehend, nur mit einem Minijob Harz IV entronnen.

ER hatte Pläne. Viel Geld in der Tasche an guten Tagen. Eine Flasche billigen Merlot am Hals an schlechten. Vorwurfsvoll ist er immer. Er kann nichts dafür. Es sind die anderen.

SIE hatte Krebs. Chemo- und Strahlentherapie. Haare ab. Der Bandscheibenvorfall war das kleinere Übel. Sie lächelt. Sie lebt. Sie sieht die Sonne. Sie versucht, wieder und wieder.

Es gibt Heldinnen.

Sie heißen nicht Siegfried. Sie heißen Marianne. Sie jammern nicht, während wir anderen tagtäglich das Niveau unserer Tiraden dem aktuellen Einkommen anpassen. Vielleicht sind sie nicht einmal gewerkschaftlich organisiert. Vielleicht sind sie dankbar für jeden Tag. Vielleicht hören sie Vögel zwitschern, wo wir nur Verkehrslärm wahrnehmen. Vielleicht lächeln sie, statt über andere zu schimpfen. Vielleicht leben sie, während wir auf bessere Zeiten warten und anderen die Schuld geben.

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