21 April 2009

Frauenkram oder Warum bin ich immer schuld?

Es gibt den einen oder anderen Vorgang im weiblichen Leben, der ungeheuer lästig ist. Spontan fällt mir Cellulite oder überhaupt die Tatsache, dass unsere Haut mit der Zeit schrumplig wird, Busen und Hintern der Erdanziehung nachgeben und wir uns nicht mit einem dicken Mercedes Cabriolet oder sonst einem gummibereiften Männerspielzeug aus dieser Misere herauswinden können, ein.

Bei weiterem Nachdenken folgen die familiären Pflichten. Mancher Frau gelingt es zwar, sich zu entziehen, der Preis dafür sind allerdings mitleidige Fragen wie: "Was machst Du denn an Weihnachten? Ist doch blöd so allein, oder? Möchtest Du bei uns essen?" oder "Wir gehen am Wochenende ins Kino. Hast Du Lust, auf unsere Kinder aufzupassen? Du hast ja keine.."
Wer sich nicht entzogen hat, backt ab November wie besessen Plätzchen, stürzt sich in übervolle Warenhäuser und schreibt auf die Geschenkanhänger "Markus lässt auch grüßen."
Dann ist auch schon bald Ostern und die dazugehörige Dekoration von Vorgarten und Eigenheim vonnöten.
Oma will besucht und Schwiegerpapa gepflegt werden, die Kinder leiden unter ADHS oder nehmen Drogen, und der Angetraute beschwert sich über den ersten Schrumpel am Ehegattinnenpopo und den Rettungsring mittschiffs, während er selbst einen Babybauch, der verdächtig nach Fünflingen aussieht, mit Stolz vor sich herträgt.

Das Allerschlimmste jedoch ist, dass wir uns für alles und jedes verantwortlich fühlen. Erst heute erklärte mir ein guter Freund, dem ich ein Buch geliehen hatte, dass es sich häufig auf das vorhergehende Werk bezieht und er teilweise nicht mehr wusste, was im Vorgänger geschehen war. Ich sagte daraufhin prompt und ohne nachzudenken: "Stimmt, da hätte ich Dir den Erstling noch einmal mitbringen müssen.", was er mit einem "Blödsinn, Du kannst doch nichts dafür, dass ich so vergesslich bin!" quittierte.
Wirklich nicht?
Wenn Freundin A sich längere Zeit nicht meldet, frage ich mich, ob ich ihr bei unserem letzten Gespräch auf die Füße getreten bin, und der Ex ruft bei mir regelmäßig ein Gefühl von "Irgendwas habe ich garantiert falsch gemacht." hervor.
Wirklich, ich bin an allem schuld: Klimaveränderung, Depressionen des erwähnten Ex, Kreativitätsblockaden des anderen, den Bandscheibenvorfall von Nummer Drei, Unwohlsein meiner KursteilnehmerInnen, die Blockade im Illio-Sacral-Gelenk der Bundeskanzlerin. Wenn meine Freundin mich nicht anruft, liegt es daran, dass ich sie nicht anrufe. Wenn meine Mutter es im Kreuz hat, dann nur, weil ich ihr nicht beim Bettenmachen geholfen habe.

Aus diesem Grund stoße ich auch sicherheitshalber nicht auf den Weltfrieden an - wenn dann doch ein Krieg ausbricht, liegt es möglicherweise daran, dass ich nicht überzeugend genug war oder zuwenig getrunken habe.

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