15 Juli 2009

Stöckchenziehen und Fahrradschieben

... sind anstrengend, und das beweisen die angestrengten Gesichter der Entgegenkommenden.

Die Nordischen Spazierer, die Stöckchen hinter sich herziehen, sind besonders angespannt. Versuchen Sie einmal, einen Nordic Walker zum Lachen zu bringen! Das geht nicht, jedenfalls nicht, während er nordic walkt.
Erstens ist er damit beschäftigt, Körper und Stöcke irgendwie miteinander bekannt zu machen, und zweitens hat er gerade eine Mörderkohle für ein Equipment ausgegeben, das keine Krankenkasse bezuschusst. Das ist nicht zum Lachen!
Ganz davon abgesehen ist ihm natürlich bewusst, dass Sie sich gerade über ihn lustig machen.
Warum?
Weil das jeder tut, der nicht nordic walkt!

Dann gibt es die Familienverbände auf dem Rad: Papa, Mama und zwei bis drei Kinder. Papa ist normalerweise recht entspannt. Er fährt ja auch vorn, gibt das Tempo an, dem Mama und die Kinder nicht folgen können und ist deswegen immer als Erster zuhause bei Würstchen und Bier. Die Kinder sind verstört, weil sie so einen albernen Helm aufsetzen müssen und Papa nicht. Außerdem haben sie Kinderfahrräder und sind in ihren Körpern noch nicht zuhause. Also strampeln sie wild vor sich hin und haben dabei so ein diffuses Gefühl von "Ich kann das nicht. Warum kann Papa das?"
Mama hingegen bleibt bei ihrer Brut und hat einen Helm auf. Das erklärt, warum Mama nicht gut drauf ist. Sie fährt langsamer, als sie könnte, der Helm ist nicht kleidsam, und der Sozialpartner ist viel zu schnell. Sie weiß, dass sie für Verpflegung, Schwächeanfälle und das Erklären der StVO zuständig ist. Dabei kennt sie die nicht einmal.
Mama guckt, als würde sie nordic walken. Mama ist nicht glücklich.

Ich schon. Ich fahre in meiner Wunschgeschwindigkeit helmlos und stockfrei Fahrrad, wohlwissend, dass zuhause ein gekühltes Bier auf mich wartet und ich nicht gefragt werde: "Warum fährst Du so langsam, Mama?" oder "Was machst Du mit den Krücken? Du bist doch gesund!"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen