12 August 2009

Todesanzeigen

Es mag morbid klingen, aber ich lese sehr gern Todesanzeigen. Nicht, weil ich so alt wäre, dass ich nachsehen muss, wer aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis das letzte Wochenende nicht überlebt hat, sondern weil manche Worte, die den Gegangenen mit auf den Weg gegeben werden, wunderschön sind.

Heute las ich solch eine Anzeige im Göttinger Tageblatt und habe mir gewünscht (wünsche es mir noch), dass es in meinem Leben eines Tages einen Menschen geben könnte, der genau das von mir sagt. Es ist ein Text voller Liebe und Achtung, und der Mensch, dem diese Zeilen gewidmet wurden, muss ein sehr reicher Mensch gewesen sein - reich an Geliebtwerden.

Sag
in was
schneide ich
Deinen Namen?

In den Himmel?
Der ist zu hoch
In die Wolken?
Die sind zu flüchtig.

In den Baum
der gefällt
und verbrannt wird?
Ins Wasser
das alles fortschwemmt?

In die Erde
die man zertritt
ind in der nur
die Toten liegen?

Sag
in was
schneide ich
Deinen Namen?

In mich
und in mich
und immer tiefer
in mich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen