21 Februar 2010

Viel Schnee und ein Storch

Als ich heute morgen aus dem Fenster sah, erblickte ich - eigentlich nichts, weil Schnee drauf lag. Angefrorener Schnee, weil seit gestern meine Heizung kaputt ist. Die Vermieter haben mir zwar netterweise einen Heizlüfter überlassen, aber den mag ich nicht einschalten, weil die ja soviel Strom verbrauchen.

Egal. Nach den gestern doch berechtigten Frühlingsgefühlen war es heute damit wieder vorbei.

Als ich das erste Mal wach wurde, war es zwar noch nicht hell, aber schon sehr verschneit. Das verstärkte sich im Laufe des Morgens.

Mein erster Gedanke beim Anblick der weißen Pracht: "Scheiße!". Nach einer kleinen Kaffeepause dachte ich nicht anders. Sofort meldete sich mein Schweinehund zu Wort und erklärte: "Bei DEM Wetter willst Du doch wohl nicht laufen!" "Nö." dachte ich und stieg auf die Waage.

Zehn Minuten später stand ich in winterfester Arbeitskleidung auf der Straße, fragte mich kurz, warum ich nicht mehr im Bett war und lief los. Und wusste nach ein paar Kilometern, warum ich durch den Schnee stapfte statt kaffeetrinkend im Bett zu sitzen: Es ist ein großartiges Gefühl, durch Schnee zu laufen, wenn außer dem einen oder anderen Reh, Hasen oder Fuchs noch niemand unterwegs ist! Man hinterlässt Spuren. Die sind zwar nach ein paar Minuten wieder weg, aber das Gefühl "Ich war die Erste heute!" bleibt.

Leider fand sich später der eine oder andere Hundebesitzer ohne Plan auf dem jungfräulichen Feldweg, und ich musste mich mit der Erziehung der befellten Terroristen beschäftigen. Was nicht mein Job ist, sondern der dieser von einer unglaublichen Schlichtheit gesegneten HundesteuerzahlerInnen. Oder gibt es eine andere logische Erklärung, dass Herrchen seinen wild kläffenden Pitbull von der Leine lässt, ihm den Rücken zudreht und an den nächsten Baum pinkelt in der Hoffnung, das Tier würde schon niemanden fressen?
Jedenfalls stand ich gefühlte 3 Jahre (Es waren wahrscheinlich nur 3 Minuten.) Auge in Auge mit dem kleinen Racker, der ja nur spielen will. Und obwohl ich mich nicht bewegte, turnte mein Puls bei 140 Schlägen pro Minute.


Der Racker war nett. Herrchen war Sch...!

Nach 21,2 km und gefühlten 131.000 Begegnungen mit marodierenden Hundchen war ich wieder zuhause. Leider war die Heizung immer noch kaputt.

Und dann war da noch dieser Storch... Möglicherweise gehört er zu den sich selbst überholenden Lebewesen; jedenfalls war er viel zu früh dran. Andererseits - vielleicht weiß er ja, wie begehrt das Wolbrechtshäuser Storchennest ist und will schon einmal reservieren?

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