08 Juni 2010

Selbstlosigkeit im Amt

Kabinett verzichtet auf Erhöhung der Bezüge

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Berlin (dpa) - Angesichts des geplanten 80-Milliarden-Sparpakets verzichten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Regierung auf die Anhebung der eigenen Bezüge.

Da kann ich nur sämtliche Hüte ziehen und bin sicher, der/die gemeine ALG-II-Empfängerin wird es mir gleichtun, auf direktem Weg in die nächste Kirche laufen (für den Bus reicht das Geld wahrscheinlich nicht mehr) und den Opferwilligen eine Kerze anzünden.

Für Bundesbeamte soll der im Februar erzielte Tarifabschluss für die Angestellten des öffentlichen Dienstes zwar wie geplant übernommen werden. Jedoch forderte die Bundesregierung den Bundestag jetzt auf, die Minister und Parlamentarischen Staatssekretäre auszunehmen.

Ups. Haben die möglicherweise flugs ausgerechnet, dass Essens- und sonstige Eventeinladungen der Pharma-, Atom-, Auto- und Bankenlobby ausreichen, um trotz des heldenhaften Verzichts einen adäquaten Lebensstil zu pflegen?

Das erklärte das Bundesinnenministerium am Dienstag und bestätigte gleichlautende Medienberichte. Damit wird eine Kabinettsentscheidung aus dem Mai revidiert, die noch eine Anhebung der Bezüge auch für die Regierungsmitglieder vorsah.

Was völlig legitim und ethisch vertretbar gewesen wäre. So einE MinisterIn arbeitet sich den Glutaeus Maximus ab, während der gemeine ALG-II-Empfänger noch im drogen- oder alkoholbedingten Tiefschlaf liegt und römischer Dekadenz frönt.

Der Bund der Steuerzahler hatte die ursprünglichen Pläne scharf kritisiert. Nach seinen Angaben verdient die Kanzlerin derzeit 15 833 Euro im Monat. Der Zuwachs hätte am 1. August 2011 monatlich rund 334 Euro betragen. Das Amtsgehalt eines Bundesministers beträgt den Angaben zufolge rund 12 860 Euro. Hier ging es um ein Plus von 272 Euro. Ein Parlamentarischer Staatssekretär erhält derzeit 9887 Euro - er verzichtet auf rund 209 Euro. Der Bundestag soll das Gesetz zur Anhebung der Beamtenbezüge am Donnerstag in erster Lesung beraten.

Die Bundeskanzlerin verdient im Verhältnis zum Bundesminister erschreckend wenig. Wir können nur hoffen und beten, dass dieses Missverhältnis durch die kostenlose Mitnahme von Ehemann und potentiellen späteren Geschäftspartnern ausgeglichen werden kann.

Lasst uns also loben und achten die Opferbereitschaft der politischen €lite; sie bluten für's Volk.

Polemisch? Ich? Nein! Ich habe nur den kapitalen Fehler gemacht, Nachrichten zu lesen und Radio zu hören (für die GEZ: bei einer Freundin) und die dort verbreitete Energie zu übernehmen. Sobald es aufgehört hat zu regnen, werde ich wieder so positiv gestimmt sein wie nur möglich.

Im Moment schüttet es wie aus Kübeln.

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