16 Januar 2011

Wolfsjagd in Schweden

Bis gestern gab es ca. 220 Wölfe in ganz Schweden. Das sind zu viele. Und weil sie tun, was Wölfe nun einmal tun, weil es ihre Natur ist, nämlich Elche, Schafe oder Hunde reißen, muss der Bestand dringend dezimiert werden. Also werden - nach 27 Tieren im letzten Jahr - 2011 20 Wölfe zum Abschuss freigegeben.
Bis hierhin erscheint mir die Logik derjenigen, die diese Entscheidung getroffen haben, dem ganz normalen Wahnsinn zu unterliegen: Wir nehmen Tieren ihre Existenzgrundlage weg, weil wir immer weiter in ihre Reviere vordringen, und wenn diese Tiere dann das fressen, was wir so herumstehen, -laufen oder -liegen haben, schreien wir um Hilfe.
So geschehen z.B. in Alaska, wo Menschen ihre Häuser auf eine allseits bekannte Eisbärenroute gebaut haben, um dann für viel Geld und sicher nicht tiergerecht die Bären kurz vor dem Dorf zu betäuben, in Hubschrauber zu verladen und kurz hinter dem Dorf wieder abzusetzen.
Wenn Sie nicht so weit reisen wollen, schauen Sie sich in Kassel und Göttingen um, wo "marodierende Waschbärbanden" die waldnahen Wohngebiete unsicher machen, Mülleimer ausleeren, Rasen umgraben und Dachböden bevölkern. Da der NaBu keine Kapazitäten mehr für eingefangene Waschbären hat, denkt man jetzt laut darüber nach, die Biester zu erschießen.
Dass der eine oder andere höchst naive Stadtbewohner die Tiere mit regelmäßiger Fütterung überhaupt erst angelockt hat, dass sie - wiederum von nicht denkfähigen Mitbürgern - hier eingeschleppt wurden, wurde vergessen.

Doch kommen wir zum - meiner bescheidenen Ansicht nach - absoluten Wahnsinn: Auf die zu vergebenden Jagdlizenzen für das Töten der schwedischen Wölfe haben sich 3.000 Jäger beworben!
Ist das die Angst vor dem Unbekannten? Die Furcht vor dem Werwolf, hervorgerufen durch exzessiven Filmkonsum zu mitternächtlicher Stunde? Ist es die Lust am Töten? Geht den Jägern einer ab, wenn sie vor sich das tote Tier sehen? Ist es der Ersatz für schlechten oder überhaupt keinen Sex? Wollen sie eine ausgestopfte Trophäe im Wohnzimmer ausstellen, um vor Tante Grit und Onkel Kurt damit anzugeben?

Wie wäre es mit einem Kampf "Mann gegen Wolf"? Einer der potentiellen Mörder verkleidet sich als Wolf, der andere als Jäger. Zuschauer fänden sich bestimmt - Leute, die "Dschungelcamp" gucken, sehen sich auch skurrile Zweikämpfe an, da bin ich sicher.

Ich persönlich wäre mehr für einen Kampf "Guapa vs. Wolfsjäger". Ähnlich wie die Tötungslizenzinhaber würde ich etwas aufrüsten - gleiches Recht für alle - und die Herren Jäger mit einer Panzerfaust empfangen. Bumm! - Jäger tot, Wolf glücklich.

2 Kommentare:

  1. Anonym6:49 AM

    Hier[TM] gibt es nur eine Handvoll Wölfe. Trotzdem werden jedes Jahr zwei, drei abgeknallt. Offiziell. Was inoffiziell passiert, weiss niemand so richtig. Nun bereitet die Jägerlobby über die beiden Kammern des Parlaments eine Lockerung des Schutzes vor, von "streng geschützt" auf "geschützt". Das würde weitere Abschüsse legalisieren. - Ängste sind einfach irrational. Aber man schläft ruhiger, wenn man weiss, da ist jemand, der was tut ...

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  2. Ich persönlich würde ruhiger schlafen, wenn ich wüsste, dass jemand der Jägerlobby etwas tut...

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