08 Februar 2011

Couch? Bett?

Mitten in meiner Wohnung steht eine quietschrote Couch. Stylisten machen billiges Kunst- zu echtem Leder; vielleicht brauchen sie das.
Für mich ist sie eine Schlafcouch.
Manchmal passiert Anderes.
Das Schwarz des Liebsten macht sich gut auf dieser Couch.
Meine Freitage verbringe ich dort. Schlafend, während eine DVD läuft.
An manchen Tagen kuscheln wir uns dort zusammen, weil wir unsere gemeinsamen Tage mit soviel Tun gefüllt haben, dass wir ausruhen müssen.
Ich liebe meine Couch, wenn ich nach einem Saunaabend darauf zusammenbrechen darf.
Ich liebe sie noch mehr, wenn der Liebste darauf herumspielt.
Ich liebe sie auch ganz anders.

Meine rote Couch hat schon viel mit mir erlebt:

Meine Katze lag erst in meinem Arm, dann auf dem zum Rot passenden grünen Kissen. In einer der Nächte, in denen sie die rote Couch meinem Bett vorzog, starb sie.
Mein Ehemalsliebster hat mir auf dieser Couch eröffnet, dass er sich anderweitig orientiert.
Mein anderer Ehemalsliebster hat mich auf dieser Couch geliebt.
Auf dieser Couch wurden neue, spannende Menschen näher kennen gelernt.
Diese Couch repräsentiert meine Unabhängigkeit von allem, was an mir ziehen mag.
Ich habe geweint auf meiner Couch, während "Grüne Tomaten" im DVD-Player lief, "Gladiator" oder "Legenden der Leidenschaft".

Der einzige Ort in meiner Wohnung, den ich noch lieber mag als meine Couch: Das Bett. Ich darf darin stundenlang bewusstlos sein, und es verlangt von mir nichts anderes als Schwere.

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