08 Januar 2012

Sex wird überbewertet. Streiten auch.

So heißt es jedenfalls in einer Ausgabe des "Spiegel" irgendwann Ende Dezember. Man hat versucht, das Geheimnis funktionierender Beziehungen herauszufinden.

Die Botschaft ist recht schlicht: Erwarte nichts. Verzeihe möglichst viel. Suche die Gemeinsamkeiten. Streite nicht um Kleinigkeiten. Hör damit auf, Sex wesentlich zu finden, und bekomm keine Kinder, denn die sind Beziehungskiller.

Meiner bescheidenenen Meinung nach hätte man für diese Erkenntnis keine Mörderkohle für die Befragung sogenannter glücklicher Paare ausgeben müssen; es hätte ausgereicht, sich im Mitteleuropa vor der sexuellen Revolution und dem ersten Erscheinen der "EMMA" umzutun. Da haben die Frauen geputzt, waren wirtschaftlich abhängig, Kinder wurden geboren, solange es eben ging, und Streit gab es nicht, weil die Rollen klar verteilt waren.

Heutigentags streitet sich zwar die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin mit ihrem Kerl, möglicherweise nimmt er auch die staatlich subventionierte Vaterzeit, die Wohnung putzt sie trotzdem. Und muss sich im schlechtesten Fall auch noch vor fremden Menschen "Schatzi" oder "Schnulli" nennen lassen.

Ich persönlich kann eine "Schatzi" ja nicht ernst nehmen, gleichgültig, wieviele Doktortitel sie auch haben mag. Und wenn ich dabei auch noch eine Vorstellung habe, dass Hase (der Kerl zu Schatzi) sich der Hausarbeit dauerhaft zu entziehen vermag, weil er nämlich Wichtigeres zu tun hat, erschließt sich mir das Bild einer glücklichen Partnerschaft: Solange Schatzi sich um den Abwasch und die Kindererziehung kümmert und Hase um die Karriere, ist alles gut.

Wir befinden uns im Jahr 2012. Schatzi wäscht trotzdem ab.

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