25 Februar 2012

Samstagnachmittage

Ich liebe Samstagnachmittage! Falsch: Ich habe Samstagnachmittage schon immer geliebt.

Als Kind durfte ich bei meinem Lieblingsonkel sitzen und ihn dabei bewundern, wie er gleichzeitig die Bundesliga im Radio, eine seiner Schallplatten gehört und dabei irgendeinen Trickfilm im Fernsehen gesehen hat. Ja, auch Männer können Multitasking!
Wenn dann noch seine diversen Uhren um die volle Stunde herum alle möglichen Geräusche von sich gaben, war das auditive Abenteuer perfekt.
Wir waren beide Fans von Borussia Mönchengladbach. Ich bin es immer noch. (Mein Onkel bestimmt auch, nur von woanders.) Sozialisation nennt man das.

Noch ein paar Jahre früher war Samstag Badetag, und ich durfte das Feuer im Ofen mit anzünden helfen. Die Wärme hat dann für eine Badewanne voll gereicht, und ich durfte als Erste.

Zeitsprung. Als Trainerin hatte ich Samstags um 13.30 Uhr einen Kurs im Studio A und musste um 15.00 Uhr in Studio B, das 25 km entfernt lag, sein. Auf dem Weg dorthin habe ich im Autoradio (das ich natürlich niemals besaß und das nur ein Auswuchs meiner gestörten Phantasie war, liebe GEZ-Fahnder!) immer die Bundesligavorberichterstattung gehört, und auf dem Rückweg gab es die Konferenz. Wie habe ich diese Hektik geliebt, die da verbreitet wurde! Wahrscheinlich war das Zuhören spannender als das Live-Erlebnis.

Meine Begeisterung für die Bundesligakonferenz ist mir erhalten geblieben, auch wenn sich die für die Bundesliga im Allgemeinen in eher engen Grenzen hält. Gut, ich weiß, wer gerade wo steht in der Tabelle, kenne die Ergebnisse des vergangenen Spieltages und liebe noch immer jede Mannschaft, die dem FC Bayern München eine Niederlage beibringt, aber eigentlich interessiert mich das alles nicht.

Besonders schön an den Samstagnachmittagen ist aber die Tatsache, dass ihnen noch ein von mir zu gestaltender Abend und ein ganzer Sonntag folgen. Alles ist fertig, die Wohnung geputzt, die Einkäufe erledigt (mit meinem häuslichen Arbeitsplan bin ich konservativ; und wenn mir das Aussehen meines Autos nicht so egal wäre, würde ich mich wahrscheinlich in die Riege derer einreihen, die Samstags ihr Auto polieren und grundreinigen), es wartet entweder ein Buch oder eine DVD oder eine Verabredung mit lieben Freund/innen.

Verstehen Sie mich nicht falsch - wenn ich nicht gerade zutiefst schlechte Laune habe oder in melancholischer Stimmung bin, liebe ich jeden Tag und jeden Moment der Woche. Meistens jedenfalls. Okay, den Mittwochnachmittag mag ich nicht so gern. Da kann aber der Mittwochnachmittag nichts dafür; ich habe mir einen regelmäßig stattfindenden Termin noch nicht ausreichend schön geredet.

Dieser Samstagnachmittag jedenfalls war perfekt. Und morgen gibt es einen perfekten Sonntag.

Schönes Wochenende allerseits!

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