16 Mai 2012

Wortweitwurf

Da turnen Wörter in meinem Kopf herum, während ich eigentlich dringend ins Bett müsste. Glücklicherweise eröffnen mir "Eigentlich" und "Müsste" sehr gute Ausredemöglichkeiten. "Eigentlich" bedeutet nämlich eigentlich, dass das, was gesagt wird, nicht so gemeint ist, sondern nur unter besonders guten Umständen auch getan wird. In Zusammenarbeit mit "müsste", "sollte" und "man" wird aus dem Hintertürchen, das "Eigentlich" aufgestoßen hat, ein weit geöffnetes Scheunentor.
Was ich also eigentlich sagen will: Ich sollte ins Bett gehen, weil man sieben Stunden schlafen sollte, damit man am nächsten Tag arbeitsfähig ist, nicht zuviel isst und also auch nicht dick wird, weil man zu lange wach war und deshalb zuwenig geschlafen und zuviel gegessen hat.
Außerdem singt der Graf gerade so schön vom Herz aus Eis.
Ich könnte jetzt noch stundenlang dichten. Aber das will niemand lesen. Und so ins Leere zu dichten macht mir keinen Spaß. 
Also werfe ich einfach mit Wörtern um mich, sinn- und zwecklos. Sie können sie versuchen zu fangen und etwas Vernünftiges daraus zu machen, zum Beispiel, indem Sie die Reihenfolge umstellen und neue Sätze bilden oder versuchen, sie rückwärts zu sprechen. 
Ich bin übrigens eine recht gute Werferin, jedenfalls, solange niemand von mir verlangt, dass das, was ich werfe, irgendwo ankommt. Am Zielen bin ich schon bei den Bundesjugendspielen gescheitert: Während meine Schulkameraden diesen albernen Ball weit über den Platz geschleudert haben, geradeaus!, habe ich die geworfene Bananenflanke erfunden, bevor Manni Kaltz überhaupt wusste, dass es den HSV und Horst Hrubesch gibt.
Fangen kann ich überhaupt nicht. Naja, vielleicht könnte ich, wenn ich wollte. Aber meistens will ich nicht. Wozu sollte ich auch irgendetwas auffangen, was mir jemand zuwirft? Nachher steckt da ein rostiger Nagel drin!

Übrigens wusste ich vor dem Schreiben noch nicht, dass ich das schreiben würde. Dann hätte ich nämlich gar nicht erst angefangen, sondern wäre direkt ins Bett gegangen. Ohne Zähneputzen und obwohl ich gerade noch Erdnüsse gegessen habe.

2009 habe ich eine Geschichte über die Nahtoderfahrung einer stolpernden Heuschrecke geschrieben. Geben Sie mir fünf Minuten, und mir fällt etwas mindestens ebenso Bescheuertes ein!

Aber vielleicht sollte ich jetzt doch besser ins Bett gehen. Eigentlich bin ich ja schon seit dem frühen Abend hundemüde.

Gute Nacht!

Und Entschuldigung, dass ich Ihnen gerade geschätzte drei Minuten wertvolle Lebenszeit mit diesem Blödsinn gestohlen habe. Ich würde Sie Ihnen zurückerstatten, wenn ich könnte - ehrlich!

2 Kommentare:

  1. "Ich könnte jetzt noch stundenlang dichten. Aber das will niemand lesen. Und so ins Leere zu dichten macht mir keinen Spaß. "

    Oh wohl!
    Ich freue mich gerade, dass es noch 'junge' Menschen gibt, die über etwas anderes als Nahrungsmittelzubereitung oder 'Sehen und gesehen werden' bzw. 'Schminken und geschminkt werden' schreiben, ja schreiben ist toll, schreiben mag und tu ich auch. Und lesen!

    Beste Grüße aus Berlin,
    Stella!


    ( http://direkterede.blogspot.com )

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  2. Oh dankeschön, Stella!

    Dann dichte ich auch gern weiter! Und ich verspreche hoch und heilig, dass meine Interessen sich in völlig anderen Bereichen bewegen. Mode ziehe ich an und dann sieht man das ja, ohne dass ich darüber schreiben muss, Farbe schmiere ich mir kommentarlos ins Gesicht, und Rezepte findet man auf meiner Website. Aber nur ganz wenige... ;-)

    Herzliche Grüße aus Whausen!

    Guapa

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