30 August 2012

Bergfrühstück

Heute hieß es auf irgendeiner Website: "Bergfrühstück! Durchhalten - die Hälfte haben Sie geschafft!"
Das sagen auch viele RadiomoderatorInnen. 

Ich frage mich, ob die Menschen dort draußen wirklich ein Bergfrühstück feiern und nur auf das Wochenende warten. Wenn ich damit fertig bin (eine Antwort gibt es nicht; ich bin ja nicht das Statistische Bundesamt), frage ich mich, wie das Leben eines Menschen aussehen mag, der Mittwochs schon auf das Wochenende wartet. 
Immerhin werden ja fünf Tage unterschlagen. Samstag und Sonntag ist Leben, Montag bis Freitag ist Arbeit. Und erfordert das Ritual eines sogenannten "Bergfrühstücks". 

Aber wenn ich fünf von sieben Tagen nicht lebe, wie lebe ich dann am sechsten und siebten Tag? Wie sieht dieser unglaublich großartige unvergleichliche wunderschöne Höhepunkt aus, der mich dazu bringt, die anderen fünf Tage so richtig Scheiße zu finden?
Geht das überhaupt? Leben an nur zwei Tagen? 
Findet Leben nicht immer statt, gleichgültig, ob ich gerade arbeite oder nicht? Verweigere ich nicht mein Leben, wenn ich es auf zwei Tage begrenze? Begrenze ich dann nicht mich?

Ob Franky, Susan und der Morgenmän auch darauf warten, dass sie endlich Feierabend, Wochenende, Urlaub haben? Ausgehend von ihren Moderationen müssten sie doch das, was sie tun, so richtig übelbeschissengrauenhaft finden und verzweifelt auf das Ende dieses mehr oder weniger tarifgebundenen Horrorfilms hoffen.

Mein Mittwoch hatte kein Bergfrühstück. Er bestand aus Arbeit und Freundetreffen. Nebeneinander bzw. nacheinander und absolut gleichwertig. Es war genauso schön, mit den ArbeitskollegInnen Lösungen zu entwickeln wie der abendliche Kinogang mit dem besten Freund.

Ich bin immer. Das Bergfrühstück ist nur Mittwochs.

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