09 September 2013

Nichtwähler und Diktatoren

Da hat man gestern bei Berlin direkt einen Beitrag über die immer größer werdende Partei der Nichtwähler ansehen können. Einige "Menschen von der Straße" (wie sie ja auch von den nichtgewählten Politikern gern genannt werden - als würden sie da wohnen!) wurden befragt und gaben die zu erwartenden naiven Antworten. "Das sind ja alles Lobbyisten!", war zu hören und "Die versprechen etwas vor der Wahl und halten es dann nicht.". Selbstverständlich kamen auch intelligente Menschen, die nicht auf der Straße wohnen, zu Wort (Journalisten). Die sagten eigentlich Ähnliches, aber verpackten es so, als hätten sie länger darüber nachgedacht.
Fazit: Die Nichtwähler werden mehr und selbstbewusster.

Auch ein (in Zahlen: 1) Politiker kam zu Wort, der pastorale Wolfgang Thierse nämlich, der anlässlich seines Amtszeitendes (für YouFM-Hörer und Unterschichtenfernsehengucker: Das ist der scheidende Bundestagspräsident. Und der Bundestag ist nicht der Tag, an dem die Vereinigung aller Deutschen gefeiert wird!) seine Wut über eben dieses Phänomen der Nichtwähler geäußert hat. Er hat nicht etwa gefordert, dass Politik transparent werden, sich von der Wirtschaft, von Pöstchen und gepanzerten Dienstwagen unabhängig machen und vor der Wahl gegebene Zusagen einhalten solle, nein, da war kein Wort zu hören von Selbstkritik der politischen Kaste - die Intellektuellen, die nicht wählen gehen und die Doofen von der Straße damit noch aufstacheln, sind schuld! Jetzt bin ich wütend und ärgere mich darüber, dass ich auf meinen Briefwahlzettel nicht "Alle doof!" geschrieben habe. Andererseits: Ich habe Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen gewählt und damit das meiner Meinung nach Vernünftige getan und dieses ganze politische Gedöns mit dem Ansatz behandelt, den es verdient, nämlich einem satirischen.

Dann habe ich gleich noch den Diktatortest gemacht. Den finden Sie hier: http://www.diktatorcheck.de/test/. Und dabei ist herausgekommen, dass ich das Zeug zur Diktatorin habe und nach einem langen und erfüllten Leben Tulpen im Kleingarten züchten werde. Das war - neben einem echt leckeren Essen beim Italiener - das Highlight des Tages.

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