31 August 2016

Mal gucken, wer heute in meinem Kopf sitzt

Das weiß ich nämlich nicht immer. Was ich weiß: Wir (also wir Menschen) denken jeden Tag zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken. Auch Kevin und Emely. Und bevor Sie jetzt denken, dass wir alle große Philosophen und unglaublich schlau sind: Mehr als zwei Drittel davon denken wir immer wieder. Das finde ich persönlich intellektuell nicht ganz so herausragend.

Ab und zu höre ich mir beim Denken zu. Dann muss ich feststellen, dass mein Gehirn meilenweit entfernt ist von einem bewussten Prozess. Mein Lieblingspsychologe, Robert T. Betz, sagt in seinen Vorträgen gern "Es denkt in Ihnen." Damit hat er recht, und allein deswegen gönne ich ihm von Herzen das viele Geld, das er mit seinen Vorträgen und Büchern verdient. 

Ich denke nämlich nicht. Denn wenn ich mich für einen Gedanken (oder gern auch mehrere) entscheiden würde, dann käme nicht so etwas wie die folgende Kausalkette dabei heraus:

"Sie sind. Animositäten. Im Hirn herumwürgen. Regenblüten. Was ist denn wohl aus dem Kerl geworden, der dieses Wort mal erfunden hat? Wie hieß er noch gleich? Seine Eltern waren Lehrer. Er hatte immer Angst, mit einer '3' nach Hause zu gehen. Scheißlehrer. Sind genauso blöd wie Sozialpädagogen. Dann doch lieber zum Zahnarzt. Ob wohl meine Physiofrau die olle Ferse wieder hinbekommt? Wieso ist mein Bauch so schrumpelig?" Für so eine philosophische Großtat brauche ich keine 10 Sekunden.

Es denkt wie bescheuert in mir. Es denkt. Wer denkt? Und was soll der Scheiß? Ich meine, wenn ich so weitermache, wird doch nie etwas Ordentliches aus mir.

Da! Schon wieder! Das war ich nicht! Ich bin etwas Ordentliches! Wer quatscht da schon wieder dazwischen? 

Ich glaube, "es" sind ganz schön viele. Ich gucke mal, ob ich für alle Sportklamotten finde; dann können wir zusammen laufen. Ist ja auch viel lustiger. Wenn ich mich nicht wieder melde, konnten wir uns über den Streckenverlauf nicht einigen.

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