11 September 2016

Über das Improvisieren, Kaputtmachen, Schickmachen und weitere Lieblingsgeräte

Bevor ich Ihnen präsentiere, was ich sonst noch gern in die Hand nehme, muss ich ein wenig ausholen.

Ich bin eine Improvisationskünstlerin. Das bezieht sich sowohl auf das Leben an sich als auch auf das Herstellen, Reparieren oder Bearbeiten von Dingen. Ich weiß nicht, wie die Geräte heißen, die ich benutze und laufe deshalb auch immer vor den Fachberatern im Baumarkt weg. Niemand will vor einem orange behosten Profi stehen und stammeln: "Ich brauche so ein Fuzzi, mit dem ich ..." Nein, ich weiß, wie das Ding aussieht - ich muss es nur finden.Wenn hier also ein Baumarktfachberater mitliest und mich beim Einkaufen wiedererkennt: Lassen Sie mich einfach suchen! Sie können ja kurz vor Feierabend noch einmal sicherstellen, dass ich den Ausgang gefunden habe.

Weil ich nicht weiß, wie etwas heißt, weiß ich natürlich auch nicht, wie man korrekt damit umgeht. Aber während meines langjährigen Singledaseins musste ich so gut wie nie jemanden um Hilfe fragen. Ich habe Vorhänge angenagelt, Regale ebenfalls (wenn die Wand zu hart zum Bohren war und ich mir nicht von einer Wand vorschreiben lassen wollte, wo mein Regal zu stehen hat), habe beängstige Geräusche, die mein Auto machte, mit Scooter übertönt und zu allem, was ich nicht reparieren konnte (und das war wirklich nicht viel) gesagt: "Wenn Du so aussehen willst, ist das okay. Ich werde Dich trotzdem liebhaben."

Das ist jetzt vorbei. Jetzt lebe ich mit einem begnadeten Handwerker zusammen. Schluss mit Nageln von so ziemlich allem! 
Jetzt sieht alles Reparierte echt ordentlich und professionell aus, und dank seiner Engelsgeduld gibt es tatsächlich ein paar Werkzeuge, die ich mit Namen kenne. Kurz. Meistens vergesse ich das recht schnell wieder. Aber wenn er seinen Bastelkeller nicht aufräumt, finde ich einiges, ohne ihn fragen zu müssen.

Jetzt darf ich Dinge von Grund auf lernen. Schleifen zum Beispiel. Und weil das mit Schleifpapier langweilig ist und viele männliche Menschen (ich auch ) ein Faible für technische (Klein-) Geräte haben, ist jetzt ein akkubetriebenes Schleifgerät mit allerlei Aufsätzen Arbeitnehmer, Hammer, Mann, Arbeitbei uns eingezogen. Der Akku hält maximal eine Stunde und braucht dann dieselbe Zeit, um sich wieder aufzuladen. In der wachen Akkuzeit kann ich einen halben Fensterrahmen abschleifen. Und während des Aufladens aktiv warten. Natürlich sind Einzelteile dieses Dings auch schnell wieder kaputt (nach ca. drei halben Fensterrahmen), aber man kann ja nachkaufenDer Liebste benutzt außerdem eine Flex. Ich auch. Kurz. Aber weil ich große Fächen irgendwelchem Filigrankram vorziehe und nach ein paar Schleifminuten auch laufen musste, hat er die zu verschönernde Bank fertig abgeschliffen. Jetzt steht sie dekorativ in unserem Garten. Hätte ich weitergemacht, stünde sie noch halb abgeschliffen in der Ecke. 
Ich bevorzuge große Flächen ohne viel Schnickschnack. Und wenn ich nicht improvisieren darf, bin ich auch lieber Abbruchunternehmerin als Gestalterin. 

Lassen Sie mich etwas kaputtmachen, wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen!

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