Wenn ich Ärger verspüre, frage ich mich meistens, was daran mein Anteil ist. Wenn jemand auf mich sauer ist, frage ich mich meistens, was ich ausgefressen haben könnte. Wenn ich jemanden so richtig Scheiße finde, frage ich mich meistens, welchen meiner Anteile er repräsentiert. Dann atme ich tief ein und aus, lächle, bin zufrieden mit mir und finde mich so richtig nett.
Ganz ehrlich: Es gibt Zeiten, da habe ich nicht nur keine Lust, nett zu sein, sondern will viel lieber stinkewütend werden. Und zwar mit allen Konsequenzen.
Ich will dem Auslöser für meine Wut so lange in die Fresse hauen, bis er "Halleluja" ruft, ohne mich zu fragen, warum ich denn nur so ungehalten bin. Ich will gegen Autotüren treten, die Fahrer herauszerren und so lange in die ... (Sie wissen schon.) Ich will durch die Gegend laufen und "Scheißdrecksmistnordkoreaner*!" brüllen, bis mir die Puste ausgeht. Ich will das Balg, das mich mit dem Einkaufswagen anrammelt, so kräftig schubsen, dass es an der Kühltheke landet und der dazugehörigen Mutter so lange in die ... (Sie wissen schon.) Wenn mir jemand die Vorfahrt nimmt, will ich nicht nur meinem Lenkrad erzählen, was das für ein blöder Arsch ist, sondern ihn rammen und dann aus dem Auto zu zerren, um...
Ich will schreien, toben, wüten! Das will ich so lange und ohne nachzudenken tun, bis ich mich wieder beruhige, müde werde oder mich langweile.
Einfach mal Urlaub machen von Höflichkeit, Rücksichtnahme und Freundlichkeit. Drei Tage lang allen die Zunge herausstrecken
, sie "Blöder Arsch!" nennen oder ihnen den Stinkefinger zeigen 
- das wäre so schön!*Für die "Drecksnordkoreaner" werde ich Hagen Rether ewig dankbar sein! Googeln Sie danach, und Sie werden mich verstehen.
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