13 Oktober 2016

Ins Hallenbad, ins Hallenbad, ich geh so gern ins Hallenbad!

An dieser Stelle möchte ich Dietmar Wischmeyer erwähnen, der auf eine erfrischend politisch unkorrekte Weise über seine Mitmenschen herzieht. Ich liebe ihn. Kennengelernt habe ich ihn vor langer, langer Zeit, als Radio ffn noch ein neuer, innovativer Sender war und solche Perlen wie das "Frühstyxradio" hervorgebracht hat. Hachja... Schwelg in alten Zeiten... 
Aber darum geht es jetzt gar nicht. Ich möchte Sie nur darauf vorbereiten, dass ich gleich aus Herzenslust schimpfen und pöbeln werde und Sie gar nicht erst versuchen sollten, mir das auszureden. Ich bin immer noch ein bisschen gefährlich.

Für den Fall, dass Sie sich in letzter Zeit zu friedlich fanden, dringend Aggressionspotential aufbauen wollen oder einfach nur die dunkle Seite der menschlichen Natur kennenlernen wollen: Gehen Sie schwimmen!

Sie finden dort:
  • Rücksichtlose Mütter, die frisch geworfen haben und sich gegenseitig ihre Brut präsentieren, über Milchabsaugepumpen reden und den sich schon im Wasser irgendwie bewegen könnenden Nachwuchs anfeuern, auch ja jede Bahn mit seinem Gezappel zu versperren.
  • Renitente Rentnerinnen, die ihre adipösen Körper an Ihnen vorbeischieben, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, höflich um Durchlass ihrer Kadaver zu bitten.
  • Alte Säcke, die Ihnen im Wasser auf den Arsch gucken, weil der örtliche Swingerclub erst abends öffnet und sie die Zeit günstig überbrücken wollen.
  • Herumdümpelnde Bewegungslegastheniker, die gnadenlos zwei Bahnen gleichzeitig belegen, weil sie nicht geradeaus schwimmen können.
  • Die Badekappenfraktion, erkennbar an lustig bunten und fluffigen Kopfbedeckungen, gern einmal mit Blümchen oder Schmetterlingen besetzt, unausgesetzt schnatternd und dabei ein Halswirbelsäulensyndrom riskierend.
  • Möchtegernadonisse, die sich mit Kopfsprung ins Wasser stürzen, dabei eine mittelgroße Flutwelle verursachen, in Badekappenfraktionsgeschwindigkeit um sich schlagen und das für Kraulen halten.

Ich war gestern mit einem Puls von ca. 156 Schlägen pro Minute unterwegs. Den hatte ich nicht, weil ich so schnell geschwommen wäre. Nein, Mordlust hat meine Herzfrequenz nach oben getrieben! Und dafür habe ich auch noch die wahnwitzige Summe von 5,70€ bezahlt - nicht für eine Tageskarte, sondern für zwei Stunden!
Randgruppen ohne Geld werden Sie also in den meisten Schwimmbädern nicht mehr finden. Die können sich das nicht leisten. War aber auch so schlimm genug.

Das Gute im Schlechten: Auf 1.700 Metern habe ich mir neue Todesarten ausgedacht, gedanklichen Kindereintopf gekocht und in meiner Phantasie Fettabsaugungen mit Akkuschrauber, Gartenschlauch und Staubsauger sowie die eine oder andere Vivisektion vorgenommen. 

Nach dem Schwimmen hatte ich einen Zahnarzttermin. Dort wurde lange und tief gebohrt. Das war schön.

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