08 Juni 2017

Jede Stadt sollte ihr BER haben!

In Hamburg haben sie die Elbphilharmonie, in Berlin den Flughafen, in Dresden war es die Waldschlösschenbrücke - Witzenhausen hat sein Freibad.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe mein selbstgewähltes, neues Heimatstädtchen! Es ist gemütlich und kuschelig, ist meilenweit entfernt von unnötiger Hektik und hat putzige Lokalpolitiker. So wird laut Auskunft des besten Ehemannes und der besten Schwiegermutter von allen schon seit etwa 30 Jahren eine neue Brücke über die Werra diskutiert. Ich habe in meinen wenigen Jahren hier bereits zwei Standortdiskussionen verfolgen dürfen, nach außen sichtbare Planungsaktivitäten jedoch noch nicht.
In den Siebzigern, als die Gemeinden noch viel Geld hatten und jede ein eigenes Dorfgemeinschaftshaus haben wollte, wurde das auch in Witzenhausen gebaut - und ein Hallenbad gleich mit. Beide wurden jedoch wegen Einsturzgefahr geschlossen und rotteten munter ein paar Jahre vor sich hin.
Letztes Jahr jedoch verfielen die Stadtwerke in hektische Aktivität. Das ging gleich los, nachdem man der örtlichen Tageszeitung am 6. Mai verkündete, dass "die Vorbereitungen für die Freibaderöffnung in vollem Gang" seien. Zu diesem Zeitpunk hatten die Freibäder im Umkreis von 30 Kilometern bereits den jeweils tausendsten Badegast begrüßt. Aber dieser ganz eigene Gang der Dinge macht Witzenhausen für mich so liebenswert.
Geschlossen wurde das Freibad dann rechtzeitig vor dem Einsetzen der letzten großen Hitzewelle des Sommers und hatte damit eine Netto-Öffnungszeit von ca. zwei Monaten vorzuweisen. 

Jetzt sind auch schon ein paar warme Tage freibadfrei an uns vorbeigezogen, und das war der Tageszeitung eine Nachfrage beim Freibadbetreiber wert. Nach ersten Schätzungen, die eine Öffnung Mitte Mai prognostizierten, sind wir jetzt - auf Anfrage; freiwillig werden solche Informationen nicht preisgegeben - bei Fronleichnam. Was ich persönlich für einen passenden Termin halte.

So könnte es aussehen... Später, sehr viel später...
Da ich aber nahezu jeden Tag einen Blick auf den Fortschritt der Bautätigkeiten werfen kann, bin ich inzwischen skeptisch, ob die feierliche Eröffnung des neugestalteten Bades wirklich vor dem ersten Abflug einer Maschine vom neuen Hauptstadtflughafen erfolgen wird und werde mir beim Herannahen der nächsten Hitzewelle ein schattiges Plätzchen an der Werra suchen. Da habe ich aufgrund der Versalzung durch die Kali- und Salzwerke das Meeresfeeling gleich inklusive.

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