06 Juli 2017

Der Herr Scholz ist gar nicht in Hamburg!

Haben Sie gestern die Tagesthemen gesehen? Da wurde Herr Olaf Scholz, Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, zum G20-Gipfel und seinen Auswirkungen auf die Stadt interviewt. Er lächelte zufrieden vor dem Hintergrund des Berliner Reichstagsgebäudes und erklärte, in Hamburg sei alles gut, die Bürger dürften demonstrieren und seien überhaupt glücklich darüber, dass 20 Staatsoberhäupter kämen, um einige Impulse für die wichtigen Themen dieser Welt zu setzen.

Vorher wurde eine Ladenbesitzerin interviewt, die erklärte, dass der Gipfel sie persönlich ca. 6.000 € kosten würde an Umsatzeinbußen und Vorsichtsmaßnahmen. Kurz darauf erklärte ein des Terrors eher unverdächtiger Familienvater, dass die Polizei ein Interview in seiner Wohnung untersagt hätte. Eine friedliche Feier auf der Straße wird mit Wasserwerfern beendet. Auf den Steuerzahler kommen ca. 1,3 Mio. Euro zu. 

Die Geschäfte in den betroffenen Stadtteilen sind entweder geschlossen oder verrammelt. Hamburg befindet sich zu großen Teilen im Ausnahmezustand, einige Grundrechte sind außer Kraft gesetzt, Zelte, Isomatten und Schlafsäcke wurden von der Polizei per definitionem zu Schutzwaffen erklärt, während Wasserwerfer der neuesten Generation nicht unter die Bezeichnung "Waffe" fallen, viele Menschen haben Zwangsurlaub nehmen müssen, weil ihre Betriebe sicherheitshalber für ein paar Tage schließen, oder bringen ihre Kinder vor den angekündigten Krawallen in Sicherheit. Ich bin mir nicht sicher, ob "Glücklichsein" eine adäquate Bezeichnung dafür ist.

Ich habe ja die Theorie, dass bis auf ein schwerbewaffnetes Heer von Polizisten, den 20 lupenreinen Demokraten samt Entourage und einigen Tausend tapferer Demonstranten niemand mehr in Hamburg ist. Und der Herr Bürgermeister lässt sich wahrscheinlich im Berliner Einstein auf das eine oder andere Getränk einladen, während er darauf wartet, wieder zurückkehren zu können. Vielleicht schaufelt er sich aber auch gerade den Weg aus Angela Merkels Intestinum Crassum frei, wohin er sich bewegt hat, um endlich ein wichtiges Ereignis nach Hamburg zu holen. Olympiade wollten die Hamburger ja nicht. Selbst schuld.

Technik, Demonstration, Polizei, Stiefel
So?
Menschen, Personen, Polizei
So?

Hamburg, Stadt, Stadtmitte
Oder lieber so?

Meine Bitte: Wenn Sie am Wochenende nicht etwas viel, viel Besseres zu tun oder Angst vor großen Menschenmengen und Übergriffen durch die Staatsgewalt haben, fahren Sie doch nach Hamburg und nehmen Sie an der Gegendemonstration zum G20-Gipfel teil. Irgendwer muss doch die Flaggen von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und dem Grundrecht auf die unantastbare Würde des Menschen hochhalten. Wenn es gar nicht geht, könnten Sie wenigstens dazu twittern oder entsprechende Beiträge liken. 

Ich kann leider nicht kommen. Wichtige persönliche Verpflichtungen...

1 Kommentar:

  1. Inzwischen habe ich herausgefunden, wo der Herr Scholz war: Er hat am Hamburger Flughafen den Grüßaugust gegeben und stolz wie ein kleiner Junge, der endlich ohne Windel auf den Spielplatz darf, allen die Hand geschüttelt, die nicht schnell genug wieder auf der Gangway waren.

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