28 September 2017

Sieben indigene Großmütter und die Werra

Heute kam mir beim Spaziergang die örtliche Schamanin entgegen, zusammen mit ein paar begleitenden Damen (wahrscheinlich ebenfalls schamanisch unterwegs). Gegrüßt hat keine von ihnen, und ich hatte kurz den Gedanken im Kopf, den Satansbraten, der sie offensichtlich alle suspekt fand, von der Leine und den Dingen ihren Lauf zu lassen. 
Das habe ich mir verkniffen, weil ich Angst vor der Rache der sieben indigenen Großmütter habe.
Schamane, Peruanischen, Koka-Blätter
Möglicherweise ein indigener Großvater...

Die Schamanin vollführt nämlich Rituale, um den Fluss zu reinigen. Das ist meiner Ansicht nach in höchstem Maße löblich und nötig, und das findet auch die örtliche Presse, die dem vor einiger Zeit einen Artikel gewidmet hat. Die Tags darauf veröffentlichten Leserbriefe ließen allerdings darauf schließen, dass die Mehrheit der Schreiber/innen der Ansicht war, es handele sich hierbei um einen verfrühten Aprilscherz.

Feuer, Mann, Tanzen, Rituale
Typisches Schamanenritual. Ohne Großmutter.
Ich nicht. Ich weiß, dass Erleuchtete jeglicher Couleur ihr Tun sehr ernst nehmen und es nicht höflich ist, sich darüber lustig zu machen. In diesem Fall kommt noch erschwerend hinzu, dass die Schamanin nicht allein zu wirken scheint, sondern ihre in den Fluss zu werfenden Globuli von sieben indigenen Großmüttern segnen lässt. Diese indigenen Großmütter kommen aus allen Teilen der Welt. Ich kann Ihnen nicht schreiben, ob sie real sind oder möglicherweise aus der geistigen Welt zur Schamanin sprechen. Tatsache ist, sie sind mir und Frollein Frieda gegenüber in der Mehrheit, und deswegen werde ich den Teufel tun und mich über sie lustig machen.

Kurz nach meiner Begegnung mit den beseelten Damen entdeckte ich am Flussufer ein hübsches Gebilde: In der Mitte ein paar rote Blüten, drumherum Maiskolben, dazwischen noch Blätter und Äste. Das Ganze sah aus wie eine Sonne, die ihren Weg nach unten gefunden hatte. "Schön haben die das gemacht!" dachte es in mir. Doch bevor ich noch in eine ebenfalls beseelte Stimmung kommen konnte, hatte sich Frieda schon einen der Maiskolben aus dem Gebilde geschnappt und sich damit aus dem Staub gemacht. 

Maiskolben, Fingergriffe, Angebissen
Der Maiskolben nach seiner Begegnung mit Frieda
Wer weiß, vielleicht hat sie später spiralförmig geschissen; man weiß ja nie, was indigene Großmütter und Schamaninnen bewirken können...

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