Spätestens um 5.30 Uhr jedoch erscheint das akustische Grauen in Gestalt der
morgendlichen Muntermacher.
Die glauben nämlich, dass die Hörer nur, wenn sie einen ununterbrochen volllabern und irgendwelche Hits der 80er, 90er und von Heute spielen, unfallfrei zur Arbeit kommen. Da werden Leute interviewt oder dürfen im Studio anrufen, die jetzt auch schon wach sind und jetzt auch schon arbeiten müssen, es gibt lustige Gewinnspiele, und es wird sehr ausgiebig erzählt, was man verpasst hat, wenn man gestern nicht eingeschaltet hatte.
Ein besonders schlimmer Auswuchs, an den ich mich nur mit Gänsehaut und sehr ungern erinnere: Franky, der Morgenmän, den man nur mit Wohlwollen als übergewichtig bezeichnen konnte, und der vor Tausenden Ohrenzeugen abgespeckt hat, um in Hannover im Jahre 2010 den Halbmarathon zu laufen. Leider hat er es überlebt und erfreut sich noch immer bester Gesundheit - nachdem er den zur Feier des überstandenen Laufes hinzugewonnenen Kilos mittels Magenverkleinerung zuleibe gerückt ist.
Ich könnte da noch viele mehr aufzählen; das Grauen ist bei allen dasselbe. Ich jedenfalls schalte mein Radio spätestens um 5.30 Uhr wieder aus. Ich kann das nicht aushalten! Ich habe gute Laune, wenn ich aufstehe - ganz von allein! Ich bin munter, fühle mich wohl und tatendurstig. Ich brauche keine Muntermacher im Radio! Ich brauche niemanden, der mir am Montag sagt: "Durchhalten! In fünf Tagen ist Wochenende!" oder am Mittwoch das Bergfest mit mir feiert!
Ich brauche ordentliche Musik, und ich will, dass im Studio jemand sitzt, der einfach die Klappe hält, ab und zu ein Stück ansagt und zur vollen Stunde die Nachrichten verliest.
Bin ich mit diesem Wunsch wirklich allein? Wollen tatsächlich Millionen von Radiohörern diesen Schwachsinn auf die Ohren bekommen?
*Nein, ich habe mich nicht verschrieben! Das ist hessisch. Da schreibt man so. Habe ich beim lustigen Moderator von "HR1 Start" so gehört.
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