
Friederike trotzte gestern all meinen Versuchen, sie zu ignorieren. Erst musste ich auf dem Rückweg aus der großen Stadt diverse Umwege wegen Räumungsarbeiten und ängstlicher Vormirherfahrerinnen in Kauf nehmen, fand zuhause angekommen des Nachbars Kaminholz in unserem Garten, zusammen mit ein paar Dachziegeln, Ästen und einem Hundenapf und wurde dann von der fröstelnden Schwiegermutter darüber informiert, dass seit mittlerweile zwei Stunden der Strom ausgefallen sei.
"Aber warum geht denn die Heizung nicht?" fragte ich mich und sie - und konnte mir rasch die Frage selbst beantworten: Sie hängt am Stromnetz.
"Naja, mache ich mir erst einmal einen Kaffee." sagte ich mir - und stellte fest, dass auch der Wasserkocher strombetrieben ist. Dann der Gasherd? Okay, hier bin ich schlicht nicht auf die Idee gekommen, dass man so eine Gasflamme auch mittels Feuerzeug entzünden kann, wenn der strombetriebene Funke nicht überspringt. Also Cola und Kuchen und Couch und Kaminofen.

Als ich aufwachte, war es dämmerig, wegen des inzwischen heruntergebrannten Feuers recht frisch im Zimmer, und an Lesen war nicht mehr zu denken. "Schlafe ich eben weiter, bis wieder Strom da ist." dachte ich mir.
Dann kam der Mann. Weil auch das Mobilnetz ausgefallen war, konnte ich ihn über die Dramatik der Situation im Vorfeld nicht umfänglich informieren. Aber ihm war durchaus aufgefallen, dass unser Städtchen einen unbewohnten, weil unbeleuchteten Eindruck machte und einige Geschäfte bereits geschlossen hatten.
Nachdem er Feuer gemacht hatte, drückte er probehalber auf einen Lichtschalter. Und siehe da: Es ward Licht! Alles wurde gut, und ich kann Ihnen jetzt von meinen aufregenden Erlebnissen mit Friederike berichten.
Zwei Fragen treiben mich immer noch um: Hat mein Mann ein gutes Stromkarma, kann er zaubern, oder war es Zufall? Und haben wir vor Twitter, Facebook und Tagesschau-App auch so ein Gewese wegen Wetter gemacht???
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