Randbemerkungen: Liebe Eichsfelderin da vor mir!

Ja, Sie da! Ich bin die, deren Wutausbruch Sie im Rückspiegel verfolgen könnten, wenn Sie da mal hineinschauen würden, und ich kann sehen, was Sie auf der Rückbank liegen haben, so dicht bin ich hinter Ihnen! Nein, das bin ich nicht, weil ich so ein Verkehrsrowdy bin, sondern weil Sie so langsam vor mir herschleichen.

Eigentlich sollte ich Ihnen dankbar sein, zeigen Sie mir doch, dass ich wieder zuhause bin, da, wo viel zu viele Menschen viel zu große Autos fahren. Oder überhaupt fahren. Da, wo ich mich wieder über Amateure am Steuer aufregen muss, nachdem ich selbst ein paar Tage eine Amateurin sein durfte. Ich bin aber nicht dankbar, ich bin mordlustig! Und Sch... auf Urlaubserholung!

Es ist interessant, liebe Vito-Fahrerin, dass es Ihnen gelingt, in einer Ihnen offensichtlich fremden Stadt und zur Stoßzeit so ganz bei sich zu bleiben. Dass es Ihnen scheinbar nichts ausmacht, den rückwärtigen Verkehr aufzuhalten, weil Sie immer mal wieder auf die Bremse treten, um ein paar Blümelein am Wegesrand zu bewundern, vielleicht Straßenschilder zu suchen oder Sehenswürdigkeiten, oder um immer mal wieder einen Blick auf Ihr übergroßes Navigationsgerät zu werfen - so sehr sind Sie bei sich und ihren Bedürfnissen. Schön. Aber leider nicht selten.

Denn schauen Sie, werte Dame, auch die Menschen hinter Ihnen, denen genau die Blümelein und Straßennamen, die Sie beim Vorbeischleichen bestaunen, auf ihrem täglichen Weg begegnen, haben Bedürfnisse: Sie wollen nach Hause. Oder haben Einkäufe zu erledigen. Oder andere Termine. All das wollen sie auf dem schnellsten Weg!

Und hier kommen Sie ins Spiel, Frau Eichsfelder Vitofahrerin, indem Sie genau das verhindern, weil Sie auf einer Bundesstraße mit einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h mit nicht schneller als 40 km/h unterwegs sind.

Ja, wirklich: Sie sind das kleine Arschloch am vorderen Ende einer langen Schlange!*