29 September 2009

Super-Learning

Ich habe mir eine CD gekauft. Darauf sei das gesamte Wissen versammelt, dass ich für die Überprüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie brauche. Heisst es. Auch die Kritiken derer, die "es" bereits geschafft hatten, waren durchweg positiv.
Super-Learning funktioniere deswegen so gut, weil sofort mit der akustischen Information in entspanntem Zustand (die ganze Zeit dudelt eine leise Musik im Hintergrund) ein geistiges Bild verknüpft werde.

"Großartig! Das ist Lernen für Faule!" dachte ich mir, und bestellte.

Möglicherweise funktioniert es auch. Leider kann ich es nicht überprüfen, weil ich nicht weiss, wie ich die Speicherkapazität meines Unterbewusstseins einzuschätzen habe. Noch weniger kann ich sagen, was mein Unterbewusstsein abgespeichert hat.

Hochmotiviert habe ich mir die CD auf meinen iPod kopiert und lege mich seit drei Tagen für 45 bis 60 Minuten (wetterabhängig) entweder auf den Balkon oder die Couch, um mir das erforderliche Wissen anzueignen. In der Einleitung heisst es nämlich: "Entspannen Sie sich, und hören Sie zunächst nur zu."

Habe ich gemacht. Beim ersten Hören kam ich über die Einleitungsentspannung nicht hinaus, weil ich umgehend eingeschlafen bin.
Beim zweiten Hören habe ich mir einen Schattenplatz auf meinem Balkon gesucht und mir suggeriert, dass ich jetzt nicht hier liege, um zu schlafen, sondern um zu lernen.
Das hat für ein paar Minuten großartig funktioniert, und bevor mein Erinnerungsvermögen aussetzte, habe ich darüber nachgedacht, was ich auf die Frage: "Warum wollen Sie Heilpraktikerin für Psychotherapie werden?" (Die anderen vier Fragen habe ich vergessen...) antworten würde.

Heute wären die ersten Teile der Multiple-Choice-Fragen drangewesen. Den Einleitungsteil habe ich sicherheitshalber übersprungen, weil die Entspannung möglicherweise wieder in Bewusstlosigkeit geführt hätte.

Als es um Anorexia Nervosa ging, wurde ich wach. Und wusste, dass ich die gesamte Abhandlung zur Psychoanalyse, Neurosen, Zwängen, Ängsten und Phobien verpasst hatte.

Glücklicherweise liegt der CD auch ein Heft bei, in dem man nachlesen kann, was man gerade wieder verpennt hat.

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