26 Mai 2010

Heimfahrt

Ich komme aus der Stadt. Rege mich über all die Schnarchtatzen auf, die mich am schnellen Heimweg zu hindern versuchen. Wo ich links abbiegen müsste, setze ich den Blinker rechts, wende ein paar Meter weiter und rase frohlockend an denjenigen vorbei, die im Straßenverkehr noch immer die elementaren Höflichkeitsregeln zu wahren versuchen. Oder die einfach zu blöd sind, ein wenig zu tricksen. Dankeschön!

Links die Shell-Tankstelle, die vor einiger Zeit den Tankwart wieder eingeführt hat. Kurz darauf rechts der riesige Plastikspargelbund, der maximal einen Tag steht und dann wieder in sich zusammenfällt. (Ich bewundere das Durchhaltevermögen und den Kampfgeist derjenigen, die dieses Ding immer wieder aufblasen.)

Landstraße, der Linksabbieger ist in Sicht. Ich setze den Blinker, freue mich schon jetzt auf den Anblick.

Im Dorf ist seit einiger Zeit Tempo 30 und Rechts vor Links, was mir an fast jedem Abend die Gelegenheit gibt, zu schauen. Da ist das Storchennest, das noch nie genutzt wurde, seit ich hier wohne, die Weide mit den beiden Pferden, Mutter und Tochter, links das Gestüt. Ich habe den alten Retriever, der sich immer selbst spazieren führt, seit dem Winter nicht mehr gesehen. Ob er überlebt hat?

Die Dorfstraße windet sich in Kurven. Es gibt ein neues Schild für den einzigen Kiosk, ein großes Schild, auf dem unter anderem "Coffee to go" steht, was ich bei jedem Schauen fehl am Platz finde.
Er ruft nicht an.
Dann, kurz darauf, der leere Platz, auf dem während des Winters der komplett zu Schrott gefahrene Audi stand. Wo mag die Autoleiche bestattet worden sein?
Von der Hauptstraße aus kann ich mein Schlafzimmerfenster sehen und bin etwas beschämt, weil ich es heute morgen zu eilig hatte, um die Gardinen etwas zu richten. Sieht unordentlich aus, irgendwie.

Egal.

Ich bin zuhause.

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