13 September 2010

Der Hund

Da rennt seit gestern ein relativ junger Hund am Strand herum, viel zu dünn und viel zu ängstlich, aber sehr triebig. Heute hat er versucht, eine Retrieverdame zu vernaschen. Sie hätte auch mitgespielt, aber die Menschen am Ende der Leine hielten Sex on the Beach - zumindest was bepelzte Vierbeiner betrifft - für keine gute Idee.

Auch wenn das ein nettes Erlebnis war, ich mich gestern und heute recht ausgiebig mit "Kerlchen" (So habe ich ihn genannt, um ihn irgendwie ansprechen zu können. Freundlicherweise hat er nicht protestiert.) unterhalten und ihm ein paar Streicheleinheiten verpasst habe, macht er mich ein bisschen traurig. Offensichtlich hat er keine Familie, vielleicht ist er sogar ausgesetzt worden, er wirft sich viel zu schnell auf den Rücken und zeigt seinen Bauch, läuft mit jedem mit, der ihn kurz beachtet.
Und selbst, wenn ich jetzt versuche, auf gar keinen Fall ein Tier mit menschlichen Attributen zu behängen, bleibt noch genug für Traurigkeit: Wenn er nicht gefunden oder aufgenommen wird, droht ihm am Ende der Urlaubssaison der Tod entweder durch Erschießen oder Gift. Und im Vergleich zu den normal oder sogar überernährten deutschen Hunden ist er so unglaublich mager.

Wäre ich mit dem Auto auf Kreta, würde ich mich jetzt ein paar Tage damit beschäftigen, wie ich ihn nach Deutschland geschmuggelt bekomme.
Da das nicht so ist, versuche ich, möglichst wenig von meinem Herzen an diesen Hund zu hängen. Wenn ich in knapp zwei Wochen Richtung Heimat geflogen bin, werde ich ihn nie wiedersehen.

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