20 Jahre! Das hatte ich überhaupt nicht bemerkt und auch nicht registriert, dass ja Feuerwerk gezündet, Fahnen geschwenkt und Reden gehalten werden müssen.
Ich habe derweil in meiner Erinnerung gegraben. Am Tag der Grenzöffnung, ein Samstag war es, hatte ich Spätschicht in der Taxizentrale. Nach dem Aufwachen öffnete ich kurz das Fenster, holte tief Luft und schloss es sofort wieder. Da waberte ein Gestank durch Göttingen, den ich nicht einordnen konnte. "Trabis." erklärte mein damaliger Liebster lakonisch.
Unglücklicherweise trafen an diesem denkwürdigen Tag zwei Ereignisse aufeinander: Die Trabis wurden freigelassen (Was nicht geplant gewesen war.) und es war allgemeiner Brenntag (Was noch heute im örtlichen Kalender vermerkt und ein Jahr im Voraus geplant wird.). So traf stinkendes Zweitaktergemisch auf Brandgeruch, und ich verlor die Lust darauf, vor die Tür zu gehen.
Musste ich aber.
Also kämpfte ich mich durch Gestank und Stau, vorbei am Göttinger Rathaus, wo unübersichtliche Menschenmassen mit Stofftaschen bewehrt für ihr Begrüßungsgeld Schlange standen.
Die wenigen Kollegen, die sich nicht dem der allgemeinen Vereinigungseuphorie geschuldeten Rausch ergeben hatten, waren ähnlich lustlos wie ich.
Abends banden dann die ersten politisch Aktiven Trauerbänder an die Antennen ihrer Taxis und begründeten das mit dem Begräbnis der DDR. Ich bekam immer noch nicht richtig Luft und hatte außerdem stressbedingt deutlich mehr geraucht als normalerweise in einer Schicht. Und wenn ich ganz ehrlich war, fand ich den ganzen Aufwand eher lästig und hätte mir gewünscht, mehr in der Mitte der Bundesrepublik zu wohnen; da kamen die Trabis wenigstens nicht hin. Dachte ich.
Gegen Schichtende tauchte dann meine Ablösung auf, Tränen in den Augen und einen tragbaren Fernseher unter dem Arm. "Ist es nicht wunderbar?" fragte er mich gerührt. "Meinst Du den Gestank oder die Stofftaschen?" fragte ich zurück und verließ fluchtartig meinen Arbeitsplatz.
Mein Fazit zum heutigen, ebenso denkwürdigen Tag: Ich habe wieder nicht gemerkt, dass es ihn gab, bin aber sehr glücklich, dass weder Brenntag war noch ein Trabikorso nach Whausen vorgedrungen ist.
Der Rest ist pure Ignoranz. 'Tschuldigung!
Ich habe derweil in meiner Erinnerung gegraben. Am Tag der Grenzöffnung, ein Samstag war es, hatte ich Spätschicht in der Taxizentrale. Nach dem Aufwachen öffnete ich kurz das Fenster, holte tief Luft und schloss es sofort wieder. Da waberte ein Gestank durch Göttingen, den ich nicht einordnen konnte. "Trabis." erklärte mein damaliger Liebster lakonisch.
Unglücklicherweise trafen an diesem denkwürdigen Tag zwei Ereignisse aufeinander: Die Trabis wurden freigelassen (Was nicht geplant gewesen war.) und es war allgemeiner Brenntag (Was noch heute im örtlichen Kalender vermerkt und ein Jahr im Voraus geplant wird.). So traf stinkendes Zweitaktergemisch auf Brandgeruch, und ich verlor die Lust darauf, vor die Tür zu gehen.
Musste ich aber.
Also kämpfte ich mich durch Gestank und Stau, vorbei am Göttinger Rathaus, wo unübersichtliche Menschenmassen mit Stofftaschen bewehrt für ihr Begrüßungsgeld Schlange standen.
Die wenigen Kollegen, die sich nicht dem der allgemeinen Vereinigungseuphorie geschuldeten Rausch ergeben hatten, waren ähnlich lustlos wie ich.
Abends banden dann die ersten politisch Aktiven Trauerbänder an die Antennen ihrer Taxis und begründeten das mit dem Begräbnis der DDR. Ich bekam immer noch nicht richtig Luft und hatte außerdem stressbedingt deutlich mehr geraucht als normalerweise in einer Schicht. Und wenn ich ganz ehrlich war, fand ich den ganzen Aufwand eher lästig und hätte mir gewünscht, mehr in der Mitte der Bundesrepublik zu wohnen; da kamen die Trabis wenigstens nicht hin. Dachte ich.
Gegen Schichtende tauchte dann meine Ablösung auf, Tränen in den Augen und einen tragbaren Fernseher unter dem Arm. "Ist es nicht wunderbar?" fragte er mich gerührt. "Meinst Du den Gestank oder die Stofftaschen?" fragte ich zurück und verließ fluchtartig meinen Arbeitsplatz.
Mein Fazit zum heutigen, ebenso denkwürdigen Tag: Ich habe wieder nicht gemerkt, dass es ihn gab, bin aber sehr glücklich, dass weder Brenntag war noch ein Trabikorso nach Whausen vorgedrungen ist.
Der Rest ist pure Ignoranz. 'Tschuldigung!
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