Mein erster, obwohl ich schon gefühlte 100x angemeldet war; irgendwie war immer Schietwetter, und ich mag nicht bei Schietwetter laufen.
Ich war mit meinem Laufpartner etwas mehr als eine Stunde vor dem Start verabredet; die letzten 4 Jahre hatte ich mich online angemeldet und war aus og. Gründen nicht angetreten, dieses Jahr hatte ich die Anmeldefrist schlicht verpennt.
Im Hausflur wurde ich von einem höchst agilen Zweijährigen begrüßt. Kurz schoss der Gedanke "Der wird mich in 10 Jahren mit einem müden Lächeln überholen!" durch meinen Kopf. Glücklicherweise war der Kleine weniger mit Konkurrenzkampf und mehr mit seiner Plastikschaufel beschäftigt.
Mein Laufpartner war nervös. Ich nicht. Ich wollte laufen. Er nicht, nicht vor dem Startschuss. Trotzdem brauchten wir beide relativ lange, um die Startnummer ordnungsgemäß zu befestigen.
Die Zeit bis zum Start erspare ich Ihnen - es sei denn, Sie wären am Zustand der öffentlichen Toiletten am Stadion bzw. der Schlangen davor in den Katakomben interessiert.
Kilometer 1: Der war für's Ego. Ich habe erstmal alles überholt, was zu überholen ging.
Kilometer 2: Immer noch ein bisschen Ego, aber auch schon eine leichte Besorgnis - in diesem Tempo laufe ich keine 10 km!
Kilometer 3: So richtig gut fühle ich mich immer noch nicht. Aber vor mir ist die Hardegser Feuerwehr. Ich hänge mich dran und spekuliere auf den Windschatten. Alles wird gut. Hoffe ich.
Kilometer 4: Der Polizist da rechts neben der Strecke sieht recht knackig aus. Aber er hält Ausschau nach W35. Ich bin W45 und damit völlig jenseits von Gut und Böse, fürchte ich. Ich strecke trotzdem im Vorbeilaufen meinen Bizeps raus. Erfolglos. Der war wahrscheinlich mehr an den Glutaen interessiert...
Kilometer 5: Eine leichte Lustlosigkeit beschleicht mich. Das Doofe an dieser Strecke ist, dass einem die Schnelleren entgegen kommen. Und das bedeutet, dass man genau weiß, dass man ungefähr 5 km langsamer ist als die Schnellen.
Andererseits wäre ich viel schneller, wenn ich nicht aus Rücksicht auf die Gefühle meines Laufpartners (der mich irgendwo bei 4 km überholt hat und sich den Sch... darum schert, wie ich aussehe) meine grünen Kompressionsstrümpfe angezogen hätte. Jetzt renne ich in 08/15-Laufsocken - das kann ja nichts werden!
Kilometer 6: Fein. Mein Garmin Forerunner misst weniger Kilometer; vielleicht hat mein Laufpartner doch Recht damit, dass die Strecke kürzer ist als 10 km.
Ist mir inzwischen aber auch egal. Jetzt fängt es langsam an, Spaß zu machen. Das Wetter ist großartig, und vor mir läuft ein Adonis mit perfektem Glutaeus Maximus. Alles wird gut!
Kilometer 7: Adonis ist mir zu langsam. Ich ziehe vorbei und hefte mich an die Fersen eines Altersgenossen mit ordnungsgemäßen schwarzen Kompressionsstrümpfen.
Kilometer 9: Jetzt hätte ich ja schon gern fertig. Aber ich muss noch einen. Und ich muss mir irgendwie die Zeit vernünftig einteilen, damit es noch für einen Endspurt reicht.
In meinem Ohr brüllt Eminem. Falscher Takt. Den hätte ich bei Kilometer 6 gebraucht!
Kilometer 10: Aber jetzt. "Rocky. Gonna Fly Now." Ich renne los wie der Teufel, lasse den Altergenossen samt Kompressionsstrümpfen hinter mir. Noch ca. 500 m. bis zum Ziel. Ich überhole zwei Hardegser Feuerwehrmänner. Zu früh. Sie überholen zurück. Doof.
Egal. Mein Spurt ins Stadion war absolut sehenswert, finde ich. Und es hat mich außer den Hardegser Feuerwehrmännern keiner mehr überholt.
Ziel: Boah. Fertig. Mein Garmin Forerunner sagt 00:51:21. Die spätere Auswertung faselt irgendwas von 00:52:Wasauchimmer. Was gelogen ist!
Mein Gefühl: Ich war schnell. Irre schnell. Ich habe Rücken. Ich habe 4 kg Übergewicht. Viel zu wenig trainiert. Ich bin in einem Alter, von dem die beiden wichtigen Menschen in meinem Leben behaupten, man solle sich etwas zurückhalten bzw. "altersgemäß" verhalten.
Meine 88-jährige Mutter allerdings sagte: "Renn!" Das habe ich gemacht.
Manchmal sollte man tun, was Mutti sagt. Mit Glück gibt es zur Belohnung Kaffee und Kekse.
Ich war mit meinem Laufpartner etwas mehr als eine Stunde vor dem Start verabredet; die letzten 4 Jahre hatte ich mich online angemeldet und war aus og. Gründen nicht angetreten, dieses Jahr hatte ich die Anmeldefrist schlicht verpennt.
Im Hausflur wurde ich von einem höchst agilen Zweijährigen begrüßt. Kurz schoss der Gedanke "Der wird mich in 10 Jahren mit einem müden Lächeln überholen!" durch meinen Kopf. Glücklicherweise war der Kleine weniger mit Konkurrenzkampf und mehr mit seiner Plastikschaufel beschäftigt.
Mein Laufpartner war nervös. Ich nicht. Ich wollte laufen. Er nicht, nicht vor dem Startschuss. Trotzdem brauchten wir beide relativ lange, um die Startnummer ordnungsgemäß zu befestigen.
Die Zeit bis zum Start erspare ich Ihnen - es sei denn, Sie wären am Zustand der öffentlichen Toiletten am Stadion bzw. der Schlangen davor in den Katakomben interessiert.
Den Startschuss habe ich nicht gehört; der war für mein akustisches Empfinden viel zu leise. Aber das war auch völlig gleichgültig, die 10-km-LäuferInnen schoben sich zentimeterweise Richtung Startlinie. Was mich schon etwas nervös machte - ich will ja schon loslaufen, sobald es geknallt hat...
Kilometer 1: Der war für's Ego. Ich habe erstmal alles überholt, was zu überholen ging.
Kilometer 2: Immer noch ein bisschen Ego, aber auch schon eine leichte Besorgnis - in diesem Tempo laufe ich keine 10 km!
Kilometer 3: So richtig gut fühle ich mich immer noch nicht. Aber vor mir ist die Hardegser Feuerwehr. Ich hänge mich dran und spekuliere auf den Windschatten. Alles wird gut. Hoffe ich.
Kilometer 4: Der Polizist da rechts neben der Strecke sieht recht knackig aus. Aber er hält Ausschau nach W35. Ich bin W45 und damit völlig jenseits von Gut und Böse, fürchte ich. Ich strecke trotzdem im Vorbeilaufen meinen Bizeps raus. Erfolglos. Der war wahrscheinlich mehr an den Glutaen interessiert...
Kilometer 5: Eine leichte Lustlosigkeit beschleicht mich. Das Doofe an dieser Strecke ist, dass einem die Schnelleren entgegen kommen. Und das bedeutet, dass man genau weiß, dass man ungefähr 5 km langsamer ist als die Schnellen.
Andererseits wäre ich viel schneller, wenn ich nicht aus Rücksicht auf die Gefühle meines Laufpartners (der mich irgendwo bei 4 km überholt hat und sich den Sch... darum schert, wie ich aussehe) meine grünen Kompressionsstrümpfe angezogen hätte. Jetzt renne ich in 08/15-Laufsocken - das kann ja nichts werden!
Kilometer 6: Fein. Mein Garmin Forerunner misst weniger Kilometer; vielleicht hat mein Laufpartner doch Recht damit, dass die Strecke kürzer ist als 10 km.
Ist mir inzwischen aber auch egal. Jetzt fängt es langsam an, Spaß zu machen. Das Wetter ist großartig, und vor mir läuft ein Adonis mit perfektem Glutaeus Maximus. Alles wird gut!
Kilometer 7: Adonis ist mir zu langsam. Ich ziehe vorbei und hefte mich an die Fersen eines Altersgenossen mit ordnungsgemäßen schwarzen Kompressionsstrümpfen.
Meinen Laufpartner habe ich nicht mehr gesehen, seit er am Wendepunkt kurz abgeklatscht hat. ELENDER VERRÄTER!!! Er hätte gar nicht gemerkt, dass ich meine Kompressionsstrümpfe angezogen habe!
Kilometer 8: Mein iPod sagt, dass ich mal kurz rennen muss und beweist mir das mit "Eye of the Tiger". Ich renne. Kurz. Schnaufe länger, als ich gerannt bin. Aber ich bin nicht die Einzige.Kilometer 9: Jetzt hätte ich ja schon gern fertig. Aber ich muss noch einen. Und ich muss mir irgendwie die Zeit vernünftig einteilen, damit es noch für einen Endspurt reicht.
In meinem Ohr brüllt Eminem. Falscher Takt. Den hätte ich bei Kilometer 6 gebraucht!
Kilometer 10: Aber jetzt. "Rocky. Gonna Fly Now." Ich renne los wie der Teufel, lasse den Altergenossen samt Kompressionsstrümpfen hinter mir. Noch ca. 500 m. bis zum Ziel. Ich überhole zwei Hardegser Feuerwehrmänner. Zu früh. Sie überholen zurück. Doof.
Egal. Mein Spurt ins Stadion war absolut sehenswert, finde ich. Und es hat mich außer den Hardegser Feuerwehrmännern keiner mehr überholt.
Ziel: Boah. Fertig. Mein Garmin Forerunner sagt 00:51:21. Die spätere Auswertung faselt irgendwas von 00:52:Wasauchimmer. Was gelogen ist!
Mein Gefühl: Ich war schnell. Irre schnell. Ich habe Rücken. Ich habe 4 kg Übergewicht. Viel zu wenig trainiert. Ich bin in einem Alter, von dem die beiden wichtigen Menschen in meinem Leben behaupten, man solle sich etwas zurückhalten bzw. "altersgemäß" verhalten.
Meine 88-jährige Mutter allerdings sagte: "Renn!" Das habe ich gemacht.
Manchmal sollte man tun, was Mutti sagt. Mit Glück gibt es zur Belohnung Kaffee und Kekse.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen