Viele Männer hängen ja seit ihrer Kindheit den unterschiedlichsten Träumen nach, die sie sich - aus welchen Gründen auch immer - erst im Erwachsenenalter erfüllen können. Da werden riesige Summen für Modelleisenbahnen ausgegeben und die eigenen Kinder aus dem Hobbykeller vertrieben, weil Papa damit spielen will, unbequeme Sportwagen gekauft, wenn der bürostuhlgeplagte Rücken eigentlich viel lieber Limousine fahren würde, und die ganz Waghalsigen lassen sich zum 50. Geburtstag einen Bungee- oder Tandemsprung schenken.
Der Wunsch meines Liebsten, von dem ich allerdings nicht weiß, wie lange er ihn schon hegt, ist auf den ersten Blick unerfüllbar: Er will in der Spülmaschine mitfahren. Das will er nicht, weil er von unbändigem Abenteuerdrang gebeutelt wäre (den Tandemsprung hat er schon hinter sich), sondern weil er herausfinden möchte, ob sich bei den Spülmaschinentabs tatsächlich die gelbe Seite zuerst auflöst.
Das spricht meiner Ansicht nach für eine Mischung aus Forschergeist und wirtschaftspolitischer Skepsis. Ich glaube ja, er sucht eigentlich nach dem Beweis, dass wir nicht nur bei der Packungsgröße von Sockeye, Scheibenkäse und Schokolade verarscht werden, sondern auch bei den Geschirrspülmaschinentabs. Denn während wir bei den Mengenangaben einfach nur die Augen aufsperren müssen, um den Betrug zu erkennen, haben wir bei der Auflösereihenfolge von Spülmaschinentabs überhaupt keine Chance, die Wahrheit herauszufinden.
Skepsis ist also durchaus angebracht, zumal die einfarbigen Tabs auch viel billiger sind als die zwei-, dreifarbigen oder die mit einem Kügelchen in der Mitte. Wann sich das wohl auflösen mag? Und was ist da drin? Glanzspüler? Oder ein manipulierter Grauschleier, der uns dazu zwingt, jetzt auch noch für viel Geld den passenden Klarspüler zu kaufen?
Hoffen wir also darauf, dass der Liebste eines Tages Zeit und Mittel findet, sich seinen Wunsch doch zu erfüllen. Mich zumindest interessiert es inzwischen brennend, wo die Tabs hingehen, nachdem sie aus dem Fach herausgesprungen sind.
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