28 Oktober 2016

Ich hätte da ein paar Anmerkungen zum Studiengang "Soziale Arbeit"

Eine Warnung: Der folgende Text soll und wird Ihre Gefühle verletzen, wenn Sie SozialpädagogIn sind! Lesen Sie bitte nicht weiter, ohne vorher ihreN TherapeutIn konsultiert zu haben!

Es war einmal, vor vielen, vielen Jahren, als die Welt noch keine Windräder kannte, niemand von Elektroautos sprach und gleichzeitig gepanzerte Dienstwagen fuhr, eine Zeit, als Feindbilder noch individuell gestaltet werden konnten, und überhaupt alles viel besser war.
Ich studierte Wirtschaftswissenschaften. Im Hörsaalgebäude traf man als solch ordentlich Studierende immer mal wieder auf Menschen in Selbststrick und Korksandale. Das waren die Kommiliton/innen, die Sozialwesen studierten. Die mussten irgendwie nichts weiter können als politisch korrekt zu denken, während der Seminare immer mal wieder eine Wollsocke zu stricken und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Kurz: Dieser Studiengang war aus Sicht von uns angehenden Karrieristen etwas für Verlierer und Protestierer.

Meine ganz persönliche Antipathie gegen Absolventen dieser Fachrichtung rührt aus dem zeitlich befristeten Versuch, meine Benzinkosten zu minimieren, indem ich mich als Mitfahrgelegenheit anbot. Damals fuhr ich eine mäusescheißegrüne Mercedes-S-Klasse. Ich habe dieses Auto geliebt, regelmäßig neue Sterne gekauft, wenn mir wieder irgendein neiderfüllter Zeitgenosse meinen geklaut hatte, es nach Regengüssen abgeledert, regelmäßig nach dem Öl geguckt und immer mal wieder den Innenraum gereinigt. Er hieß Charles der Erste.

Mercedes, Auto, Alte, Retro, Ausstellung
Für die Haarspalter unter Ihnen: Meine S-Klasse war ein W116, Bj. 1979. Die abgebildeten sind noch viel älter und schicker, haben aber für meine Geschichte Symbolcharakter.

Dann stiegen diese nichtsnutzigen Sozialwesenstudierenden (die damals und heute gendermäßig korrekte Bezeichnung) ein. Ganz davon abgesehen, dass sie nicht gut rochen, hat mir auch noch einer schadenfroh gesagt, dass er immer Mercedes-Sterne klauen würde und einen als Griff an der Klospülung hängen hätte. Wir befanden uns in einer Baustelle. Ich hatte gerade mal wieder keinen Stern, weil ihn mir wahrscheinlich so ein nichtsnutziger Sozialwesenstudierender geklaut hatte. Ich schlängelt Charles den Ersten zwischen zwei Warnbaken hindurch, stieg aus, öffnete die Türen und warf die Bande mit den Worten "Dann geht mal politisch korrekt zu Fuß!" aus meinem Wagen.
Hach, war das schön! Ich habe die ganze restliche Fahrt gesungen.

Spätere Begegnungen mit dieser Spezies haben meine Vorurteile stets bestätigt. Da wurden im Fremdauftrag vermeintlich hilfebedürftige Menschen gepiesackt*, Personen mit unklarem Aufenthaltsstatus von einem Amt zum nächsten geschleppt, weil man selber zu blöd war, mit denen mal einen Antrag auszufüllen, auf korrektes Gendern geachtet, lustige Kennenlernspiele im neuen Team gespielt und gern einmal beim Anblick von Hundehaufen Weltfrieden und Geschwisterlichkeit beschworen.

Ich gebe zu: Aus meiner ursprünglich geplanten Karriere als Vorstandsmitglied eines dax-notierten Konzerns ist nichts geworden, weil ich es mit dem Taxifahren und Feiern etwas übertrieben habe und meine Durchschnittsnote allenfalls gereicht hätte, um mich als Bürobotin bei der Agentur für Arbeit zu bewerben.

Das muss uns jedoch in diesem Zusammenhang nicht interessieren, denn es verliert seine Bedeutung angesichts der Tatsache, dass es für die Fachrichtung "Soziale Arbeit" inzwischen einen Numerus Clausus gibt!!! Damals (siehe oben) hat man/frau Sozialwesen studiert, weil man/frau ein so grottenschlechtes Abi hatte, dass man/frau nicht einmal einen Ausbildungsplatz als BäckereifachverkäuferIn (man/frau beachte meine gendermäßig korrekte Formulierung!) bekommen hätte. 
"Was ist mit dieser Welt passiert?" fragt sich kopfschüttelnd und resigniert Ihre und Schmitts Freundin, die einen spiralförmig geschissenen Hundehaufen (Betrachtungen zur Form von Hundehinterlassenschaften finden Sie hier: http://denkversuche.blogspot.de/2014/09/spiralformige-hundehaufen.htmlnoch) noch nicht zum Anlass für längere philosophische Betrachtungen genommen hat.

*Das nennt der/die SozialpädagogIn dann "Beratung" und sich selbst systemisch und lösungsorientiert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen